• Es war gestern ein schwacher Tag an den Aktienmärkten. Im Anlauf auf Yellen’s Rede in Jackson Hole am heutigen Freitag, sind die meisten Marktteilnehmer nervös. Trotz fallender Aktienkurse stiegen die Renditen der amerikanischen Staatsanleihen (2yr +3bp). Es traut sich kaum jemand aus der Deckung. Die vom Markt implizierte Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im September ist zuletzt auf knapp über 20% angestiegen. Die „odds“ für Dezember liegen weiterhin bei ca. 50/50.
  • Es ist nicht sonderlich wahrscheinlich, dass Yellen heute entscheidende Signale zur Geldpolitik der Fed für die letzten Monate des Jahres 2016 geben wird. Es wird wohl dabei bleiben, dass die Marktteilnehmer über den oft avisierten, aber bisher nie durchgeführten zweiten Zinsschritt komplett im Dunkeln gelassen werden. Das Rätselraten über die zukünftige Geldpolitik dürfte also weitergehen. Kritiker mahnen richtigerweise, dass eben diese Vorgehensweise der Glaubwürdigkeit der wichtigsten Notenbank der Welt schade und gefährlich sei. Bisher ist die Fed aus Angst vor einem Kollaps der Aktienmärkte (ihrem eigentlichen Mandat) kurz vorher immer vor einem weiteren Drehen an der Zinsschraube zurückgeschreckt.
    Klar dürfte sein, dass die Uneinigkeit unter den Fed-Direktoren gestiegen ist. Zuletzt zeigten sich immer mehr Kollegen unter ihnen „falkenhaft“. Gestern abermals John Williams und Esther George.
  • Die Deflation in Japan geht weiter. Hier sind die Verbraucherpreise im Juli den fünften Monat in Folge gefallen und verzeichneten in der heutigen Veröffentlichung den stärksten Rückgang seit drei Jahren. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren es -0,5%. Erwartet wurden -0,4%.
  • „What will end complacency this time“, fragt sich die Commerzbank in einer aktuellen Analyse vor dem Hintergrund der anstehenden Event Risiken. Vor genau einem Jahr war man ähnlich sorglos an den Märkten, bevor die Yuan-Abwertung der Chinesen den Weckruf brachte. Ein brutaler Sell-Off folgte.
    Immer extremere Maßnahmen der Zentralbanken, zwingt die Anleger in ihrer Jagd nach Rendite in sogenannte „crowded trades“. Von Staatsanleihen der Peripherie, über Ramschanleihen (HY) bis zu Risikoanlagen aus den Schwellenländern, wird alles in die Portfolios gepackt. Was wird wohl diesmal die Investoren aus ihrem Dornröschenschlaf reißen und die Märkte zum kippen bringen??? Portugal? Das Referendum in Italien? Die Funding Situation im US-Geldmarkt (s. Anstieg 6M $-Libor)? Dies sind nur einige von vielen Damoklesschwertern, welche die Commerzbank aufzählt und welche nicht ignoriert werden sollten. Die Bank rät auf den aktuellen Kursniveaus zum Abbau des Risikos.

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