• Nachdem es am Dienstag und Mittwoch bei hohen Umsätzen mit dem Dax abwärts ging, versuchte sich dieser gestern bei dünnem Volumen in einem Befreiungsschlag. Nicht selten waren solche Versuche in den letzten Jahren bei feiertagsbedingtem illiquidem Handel von Erfolg gekrönt. Gestern allerdings nicht. In der Spitze stieg der Index zwar um fast 1% auf über 9.900, aber die Rallye scheiterte. Ähnliches versuchte dann zwischenzeitlich die Wall Street, auch hier ein „fade“. Unterm Strich traten wir auf der Stelle (Closing: Dow +0,05%, S&P -0,02%, Dax +0,24%, EuroStoxx +0,05%). Von einem fallenden Euro (kurzzeitig <1,1400), einer Stabilisierung des Yen (leicht über 107,00) sowie zunächst steigenden Ölpreisen (Sorge um Produktionsausfälle/Libyen/Waldbrände in Alberta), konnte der Dax nicht profitieren. Momentum nach oben sieht anders aus. Die Technik bleibt also weiterhin angeschlagen, der „bearish bias“ intakt. Nach einer eintägigen Pause, setzte der Bund Future dagegen seine am Dienstag begonnene Rallye fort (+52 Ticks auf 163,50).
  • Bei den Einzelwerten lag der Hauptfokus auf Tesla. Auf den ersten Blick waren die am Vortag veröffentlichten Zahlen zwar „ok“ (Aktie zunächst im Plus), dennoch wächst das Lager der Zweifler. Unterm Strich verbrennt das Unternehmen zu viel Geld. Analysten zweifeln daher unter anderem am Ausblick des Unternehmens, in 2018 ca. 500.000 Autos ausliefern zu können. Die Aktie sank gestern um -5%.
  • Im US-Wahlkampf sieht es nach einem Duell zwischen Trump und Clinton aus, nachdem nun auch der Republikaner John Kasich das Handtuch geworfen hat. Wie gesagt, es wird langsam Zeit, das Phänomen Trump in das Risikomanagement für die Kapitalmärkte mit einzubeziehen. Gestern äußerte sich der Milliardär zu den Staatschulden des Landes. Er sei unbedingt dafür, die Zinsen niedrig zu halten und sprach sich erneut für eine Ablösung Yellen’s aus. In einem Interview auf CNBC sagte er: „We’re paying a very low interest rate. What happens if that interest rate goes up 2, 3, 4 points? …We don’t have a country.“ The U.S. should „renegotiate longer-term debt.“ Auch soll er gesagt haben: „I could see renegotiations where we borrow at long term at very low rates.“…….und “I have borrowed knowing you can pay back with discounts.” Diese, um es milde auszudrücken, doch recht unbeholfenen Äußerungen des selbsternannten “king of debt“ könnten zum Problem für die Märkte werden, und zwar nicht nur für US-Treasuries.
  • Heute steht der amerikanische Arbeitsmarktbericht für April zur Veröffentlichung an. Volkswirte erwarten sich hier Hinweise auf Tempo und Ausmaß der zukünftigen Zinsschritte der Fed. Nicht nur die Nonfarm Payrolls sind wichtig, sondern natürlich auch wieder die Lohnkomponente (Inflation?).  Unterm Strich zeigten sich die Fed-Mitlgieder in den letzten Tagen eher „hawkish“. Wie ernst man das tatsächlich nehmen muss, wird sich leider erst in ein paar Wochen zeigen. Nicht selten präsentierten sich US-Notenbanker nämlich in den letzten zwei Jahren zwischen zwei Meetings betont „hawkish“, um dann kurz vor der Zinsentscheidung doch wieder auf „dovish“ umzuschwenken.
  • Die Vorgaben aus Asien heute Morgen sind überwiegend schwach. Shanghai Composite -2%, Hongkong -1,3%, Nikkei -0,3%. EUR/USD wieder knapp unter 1,1400, USD/JPY stabil @107,09, Brent -1%, Gold flat.

 

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