• Ein enttäuschender US-Arbeitsmarktbericht am Freitag (Payrolls 160T vs. 200T erwartet) nährte die Hoffnung, dass die Fed beim nächsten Juni-Meeting wohl dann doch eher nicht an der Zinsschraube drehen werde. Zuletzt zeigten sich ja einige Fed-Mitglieder tendenziell eher „hawkish“. Das reichte für ein Kursplus vor dem Wochenende (Dax +0,18%, S&P +0,32%). Trotz dieses kleinen Schlussspurts, war es jedoch abermals eine schwache Woche bei uns und an der Wall Street.
  • Trotz der Rallye ausgehend von den Februar-Tiefs, können Bullen mit der Entwicklung der Aktienmärkte nicht zufrieden sein. Wir handeln im S&P500 mit dem Closing vom Freitag nicht nur da, wo wir schon Anfang März standen, sondern auch auf den Niveaus vom Mai 2015. Der techlastige Nasdaq und Small Caps befinden sich sogar deutlich darunter. Die ganz gemeinen Bären unter uns streuen Salz in die Wunden der Perma-Bullen indem sie darauf hinweisen, dass wir uns genau genommen seit dem Ende von QE3 (Herbst 2014) praktisch nicht von der Stelle bewegt haben. The „bullish case“ wird immer schwerer zu rechtfertigen und ein Befreiungsschlag muss her, sonst wird es ungemütlich. Hilft vielleicht der näher rückende Optionsverfall (OPEX)?
  • Sollte sich alles ähnlich weiterentwickeln wie in den letzten beiden Wochen, haben die Chart-Techniker der UBS mit ihrer Analyse praktisch eine Punktlandung geschafft. Sie prognostizierten für den Anfang des zweiten Quartals ein Auslaufen der „Bärmarktrallye“ und somit eine Top-Bildung am Aktienmarkt. Obwohl sie das absolute Ausmaß der Rallye im März und April überrascht hat, blieben sie in jüngster Zeit stets bei ihrem negativen Ausblick für die europäischen und amerikanischen Aktienmärkte. Diese Aufwärtsbewegung sei beendet und bilde jetzt die Basis für einen neuen großen Abwärtstrend mit Testen der Februar-Tiefs. Etwaige Gegenbewegungen nach oben bis Mitte Mai seien möglich, aber in ihrer Bewegung limitiert (entweder „lower high“, oder „best case“ das Testen der April-Hochs). Sie gehen insgesamt mit einer ausgeprägten Marktschwäche bis mindestens Ende des zweiten Quartals aus.
  • Sei es wegen eines Gewöhnungseffekts oder aus purer Ignoranz. Der Markt scheint sich über das was gerade in Griechenland passiert absolut keine Sorgen zu machen. Bereits Ende des Monats droht dem Land nach eignen Angaben das Geld auszugehen. Trotz der über 220 Mrd. Euro an Hilfskrediten kommt es, oh Wunder, nicht aus der Krise. Gestern Abend wurden weitere Sparmaßnahmen im Parlament beschlossen (Rentenkürzung, Steuererhöhungen). Selbst Außenstehenden ist klar, dass diese nicht reichen werde. Noch wichtiger ist derzeit allerdings, dass der Uneinigkeit unter den Geldgebern über die weitere Vorgehensweise immer größer wird. Die von Deutschland geforderten Sparmaßnahmen stoßen auf breite Ablehnung. Außerdem wird ein neuer Schuldenschnitt gefordert. Falls Deutschland nicht nachgibt, droht der IWF offen damit, sich nicht mehr an der „Rettung“ des Landes zu beteiligen. Das birgt Brisanz, denn die Regierung Merkel hat sich von Anfang an darauf festgelegt, dass es finanzielle Hilfen nur zusammen mit dem IWF geben kann. Wir dürfen gespannt sein, wie Merkel diesmal reagiert und wie sie ihr Handeln im Nachhinein dem Wahlvolk verkaufen wird.
  • Die Phantasie und Panik der Europhilen trägt immer seltsamere Blüten. Großbritanniens PM, David Cameron warnt vor einem Weltkrieg im Falle eines Brexit (The Times).
  • Am Wochenende veröffentlichte China seine April-Zahlen zum Außenhandel. Exporte (-1,8% nach Basiseffekt von +11,8% im März) und Importe (-10,9% nach -7,6%) lagen unter den Erwartungen der Analysten. Den achtzehnten Monat in Folge sind die Einfuhren nun schon rückläufig. Es ist anzunehmen, dass die Zahlen wohl noch um einiges schlechter ausgefallen wären, wenn nicht über Scheinrechnung mit Hong Kong geschönt werden würde.
  • Gemischtes Bild an den Märkten in Fernost heute Morgen: Kurz vor Handelsschluss ….Shanghai Composite mit -2,3% stark unter Druck, Hang Seng +0,50%, Nikkei +0,74%. USD/JPY stabil @107,34, EUR/USD @1,1408,

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