• Nach der ganzen Fed-Rhetorik der letzten Tage (insbesondere die Stanley Fischer’s), wird der Veröffentlichung des amerikanischen Arbeitsmarktberichts am Freitag große Bedeutung beigemessen. Fällt dieser stark aus, könnte der Markt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im September neu einpreisen. Diese liegt momentan bei fast 40%. Entsprechend zurückhaltend reagierten gestern die Marktteilnehmer. Gleichzeitig belastete ein erneuter Preisrutsch des Ölpreises (starker Anstieg der US-Lagerbestände) die Stimmung.
    Ich bleibe dabei, die Fed wird nicht an der Zinsschraube drehen, selbst wenn die Makrodaten stark kommen.
  • In einer am vergangenen Wochenende veröffentlichten Analyse der Deutschen Bank wird belegt, dass 92% der Kursgewinne im S&P Index seit 2012 auf die lockere Geldpolitik der Zentralbanken zurückzuführen ist. Was sonst soll es auch gewesen sein, fragt man sich mit Blick auf die sinkenden Unternehmensgewinne und dem schwachen Wirtschaftswachstum. Bei einem aktuellen Indexstand von 2.176 Punkten sind das 800 Punkte, die man seit dem Jahre 2012 dank der Zentralbanken zulegen konnte. Entsprechend heißt es in der Analyse: „…that would suggest that central bank policies are directly responsible for approximately 40% of the „value“ in the market……“. Somit sollte es, wie zum Wochenanfang geschrieben, auch niemanden überraschen, dass sich die Fed mit ihrem Aktienmarktmandat in eine Ecke manövriert hat, aus der sie nicht mehr rauskommt. Der Mathematik der Analysten folgend, wäre das Kursziel für den S&P irgendwo in der Gegend um 1.400, falls man wirklich die Geldpolitik wieder straffen sollte. Selbst eine Zinserhöhung von mikroskopisch kleinen 25 Basispunkten, würde zum Armageddon für die Kapitalmärkte. Die Price-Action am Jahresanfang hat einen Vorgeschmack dafür gegeben. Wie der von mir sehr geschätzte Hedgefondsmanager Mitch Feierstein in seinem Buch „Planet Ponzi“ richtig schreibt: „You can never taper a Ponzi Scheme, they just end.“
  • Nicht nur Aktienbären, auch immer mehr Bullen wissen, dass in der Nähe der Allzeithochs die Luft an der Wall Street immer dünner wird. Seit der zweiten Juliwoche bewegen sich Dow Jones sowie S&P innerhalb einer sehr engen Handelsspanne seitwärts. Es geht weder vor, noch zurück. Dies ist für beide Seiten gleichermaßen frustrierend. Wie schlimm und nervtötend der August war, twitterte gestern ein US-Händler und offensichtlicher Statistikfan. Der jetzt abgelaufene August sei seit dem Jahre 1928 gemessen (!) der Monat mit der sechst engsten jemals gemessenen Handelsspanne im S&P 500. Basierend auf den Schlusskursen, war es eine „Range“ von nur 1,54%. Ist das „the new normal“ in einem Kaptialmarkt, der in seinem natürlichen Preisfindungsprozess von den Zentralbanken komplett zerstört wurde? Wird es den Rest des Jahres oder gar darüber hinaus so weitergehen? Ich hoffe und glaube es nicht, auszuschließen ist es aber nicht.
  • Spanien: Ministerpräsident Rajoy hat wie erwartet die Vertrauensabstimmung verloren. Er war auf die Zustimmung der Sozialisten im Parlament angewiesen. Diese verweigerten ihm die Zustimmung. Am Freitag wird es wohl eine zweite Wahlrunde geben, in der die einfache Mehrheit für eine Minderheitsregierung reichen würde. Ansonsten stünde wohl eine dritte Wahl binnen eines Jahres in Spanien an.

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