- Im Anlauf auf das gestrige Fed-Statement (keine Pressekonferenz) traten Aktien mehr oder weniger auf der Stelle. Danach kam Verkaufsdruck auf. Trotz aller Bemühungen, die begleitende Notenbank-Rhetorik „dovish“ auszulegen, fielen die Notierungen an der Wall Street. Meiner Meinung nach war das auch die richtige Richtung, denn tatsächlich gab sich die Fed weit weniger „dovish“ als von den meisten Marktteilnehmern interpretiert. So verzichtete man beispielsweise nicht auf das Wort „transitory“ bei der Beschreibung der Deflationstendenzen.
- Dem Flehen der Wall Street, sich doch wieder offen für lockere Geldpolitik zu zeigen, ist Yellen nicht nachgekommen. Ein dazu passender Tweet eines Händlers lautete: „Yellen has balls“,…..sie gibt dem Druck der Wall Street also nicht nach. Mit einem Einknicken hatten viele Investoren während der jüngsten Rallye gerechnet und wurden nun enttäuscht. Generell sei gesagt, dass die Notenbanken diesen Markt nicht retten (können) und ich erinnere nochmals an die lasche Reaktion auf Draghi am 21. Januar. Die Marktimpulse der Zentralbank-Rhetorik, können in ihrem Ausmaß schon lange nicht mehr mit denen der letzten Jahre mithalten. Es sind nur noch Strohfeuer.
- Fakt ist, seit August 2015 handeln Risikoanlagen stark angeschlagen und der Januar hat zu einer Verschlechterung geführt. Das wird sich auf Sicht nicht ändern. Die Gegend um 1.925/50 bleibt basierend auf den Aktienbewertungen der Deckel im S&P Index. Konservative Anleger sollten im Anlauf auf diese Marken ihr Risiko abbauen. Ich schliesse nicht aus, dass wir in den kommenden Tagen diese Widerstandszone immer wieder testen. Insbesondere wenn das Tief vom Montag @1.880 hält, kann die jüngste Gegenbewegung noch Beine haben.
- „Earnings“ haben die letzten 48 Stunden eher enttäuscht, insbesondere Apple und Boeing. Diese beiden Aktien alleine kosteten den S&P 5 seiner 20 Punkte im Minus. Fast schon armselig war aber trotzdem dieser Kommentar auf CNBC: „If Apple and Boeing weren’t down, the Dow would be higher.“ Aus dieser Ecke kamen denn auch die verzweifeltsten Versuche, dem Fed-Statement etwas bullishes abzugewinnen. Ich hoffe Privatanleger lassen sich ob solcher und ähnlicher Berichterstattungen mit ihrem sauer verdienten Geld nicht in die Aktienmärkte saugen.
- Wir nähern uns nun dem Monatsultimo und alle Leitindizes an den globalen Aktienmärkten handeln unter ihrer 200-Tagelinie (ausser Russland). Das ist vieles, nur nicht bullish. Der Januar wird ein negativer Monat, daran wird auch die Bank of Japan vor dem Wochenende nichts ändern. „As goes January, so goes the year“, besagt eine alte Börsenweisheit. Beschränken wir uns aber erstmal auf den Februar. Seit 1957 gab es 20 Januarmonate im Minus. Der darauf folgende Februar war in 70% der Fälle ebenfalls negativ. Sollte das diesmal ebenfalls zutreffen, ist das die letzte Bestätigung dafür, dass wir uns in einem neu etablierten Bärenmarkt befinden. Hedge when you can, not when you have to!!!