• Bis zur Schlussglocke in Europa, stand der gestrige Tag ganz im Zeichen von „risk-off“. Während sich Dax & Co. in der regulären Handelszeit nicht von ihren Tagestiefs lösen konnten, gelang das den US-Indizes allerdings auf eindrucksvolle Weise. Der Swing im S&P war ordentlich. Am Dienstag schlossen wir @1.921, sackten gestern dann zunächst auf ein Tief @1.891 ab, dann kam der „rebound“ auf die schwarze Null und schliesslich, in den letzten 60 Minuten, eine Rallye mit 8 Punkten ins Plus (Close 1.929). Das waren satte +38 Punkte ausgehend vom Tief.
    Sofort fällt einem dabei die „unsichtbare Hand“ wieder ein, die wohl helfend eingesprungen sein muss, um ein Closing unter den entscheidenden Unterstützungen rechtzeitig zu verhindern (siehe gestrigen Kommentar). Diese Rallye erfolgte nämlich ohne ersichtlichen Grund. Da wir uns beim Verfassen dieser Zeilen aber eher seriös geben und nicht in das Lager der Verschwörungstheoretiker gesteckt werden wollen, saugen wir uns die Gründe für die gestrige Erholung aus den Fingern.
    Öl spielte sicherlich eine Rolle. Zunächst schwach, erholten sich die Notierungen nach Veröffentlichung der wöchentlichen US-Lagerbestände (insgesamt schlecht, aber Benzin besser als erwartet) und zogen die Aktien mit. Des Weiteren half: 1) Folgende Schlagzeile auf Bloomberg zu China – „PBOC Officials Recommend Raising China’s Budget Deficit to 4%“, 2) Die Stellungnahme Wells Fargo’s zum Kredit-Exposure im Energiesektor, 3) „Dovishe“ Kommentare des Fed-Mitglieds Kaplan (his dots will move lower in March) und 4) Die Aufforderung des IWF an die G20-Länder zur Implementierung eines Programms zur Ankurbelung der Weltwirtschaft. Wenn auf ein Verschuldungsproblem also noch mehr Verschuldung kommt, dann lieben das die Akteure am Aktienmarkt.
  • Auffallend war der starke Kursanstieg des Goldpreises. Die Kollgegen der UBS schreiben in ihrer technischen Analyse, dass der vierjährige Bärenmarkt in dem sich das Edelmetall befindet, nun vorbei sei. Sie rechnen zwar Anfang des zweiten Quartals noch einmal mit einem „korrigierenden und konstruktiven Pullback“, das dann erfolgte Zwischentief sollte dann aber als „Ausgangsbasis eines mehrjährigen Bullenmarktes dienen“, welcher bis Ende der Dekade andauern und den Goldpreis auf ein neues Allzeithoch heben sollte. Der Goldpreis hat im Zuge der jüngsten Rallye den Bärentrend (der seit 2012 besteht) gebrochen. Die Marke von $1.250, der wir uns jetzt nähern, ist ein sehr wichtiger langfristiger Widerstand. Es handelt sich dabei um das 23% Fib. Retracement des 1011/2015 Bärenzyklus. Ein Durchbruch öffnet die Tür auf $1.300 und $1.380.
    In diesem Zusammenhang beleuchten die Kollegen auch den Silberpreis. Dieser hinkt dem bullishen Ausbruch des Goldpreises klar hinterher. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sich der Silberpreis über $16,20 bewege und damit aus dem Bärentrend, der seit 2011 besteht, ausbricht. Ziel danach wäre die $18,70, 23% über dem aktuellen Kurs.
  • Asien: In Fernost fällt der Shanghai Composite um brutale -6,3%!!! Die Interbankensätze ziehen an. Hongkong -1,5%, Indien -0,33%, Australien +0,13%, Nikkei +1,4%. Nach anfänglicher Schwäche, erholt sich der japanische Yen gegen den USD wieder (USD/JPY 112,15). Erstmals überhaupt, fallen japanische Staatsanleihen (JGBs) mit 40 jähriger Laufzeit unter 1% in der Rendite.

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