• So, nun ist es passiert. Mit der gestrigen Price Action erreichte der Dax endlich ein neues Jahreshoch. Die nervtötende Seitwärtsspanne zwischen 11.400 und 11.900, in der wir seit Jahresultimo feststecken, wurde damit nach oben verlassen. Die Bullen wurden für ihre Geduld belohnt, der Dax nimmt jetzt die 12.000 ins Visier. Wie gestern geschrieben, hätte man eigentlich erwarten können, dass die Amis den deutschen Leitindex nach ihrer Rückkehr aus dem verlängerten Wochenende zurückpfeifen. Nicht selten ist das nämlich der Fall. Davon war gestern aber nichts zu spüren. Im Gegenteil. Während die US-Indizes relativ moderat anstiegen (Dow +0,58%, S&P +0,60%, Nasdaq 0,47%) zog der deutsche Leitindex deutlich stärker an und wurde zum Outperformer (+1,18%). Er legte den bisher zweitbesten Handelstag in diesem Jahr hin.
  • Auf den ersten Blick ist es fast einfach, sich die Gründe für den Kursanstieg aus den Fingern zu saugen. Gestern gab es aber bei genauerer Betrachtung fast ebensoviele gute, wie schlechte Nachrichten. Da gab es allen voran den starken Dollar (schwacher Euro/gut für Exporte) nach den „hawkishen“ Kommentaren eines Fed-Mitgliedes. Dazu gesellten sich deutlich über den Erwartung liegende Einkaufsmanagerindizes für Deutschland, Frankreich und die Eurozone. Das wurde als Haupttreiber für die Rallye herangezogen.
    Auf der anderen Seite könnte eine zu „hawkishe“ Fed und steigende Renditen irgendwann dem Aktienmarkt zum Verhängnis werden. Auch gab es gestern schlechte Nachrichten aus dem Bankensektor. Die Großbank HSBC meldete einen Gewinneinbruch von 82% zum Vorjahr und malte nicht unbedingt ein rosiges Bild für die Zukunft. Auch möchte ich an dieser Stelle nochmals auf die politischen Risiken hinweisen. Nicht nur „Debt Ceiling“ in den USA könnte bis Ende April zum Problem werden. In etwas mehr als zwei Wochen wählen die Holländer und könnten uns einen Vorgeschmack dafür geben, ob die Demoskopen in 2017 ebenso falsch liegen wie in 2016.
  • Nun, wie gesagt, dem Dax waren gestern die Risiken da draußen egal. Er kannte ab den Mittagsstunden nur noch eine Richtung. Die erste kleinere Welle mit dem erfolgreichen Angriff auf das bisherige Jahreshoch brachten die Konjunkturdaten. Danach folgte eine zweite, größere Welle in der einige Stop-Loss Marken um die 11.900 ausgelöst wurden. Die US-Indizes schlossen allesamt auf neuen Allzeithochs. Nicht ins Bild passte die Tatsache, dass sich Anleihen, die Edelmetalle und der Yen in diesem Umfeld insgesamt recht gut hielten. Auch der Volatilitätsindex stieg abermals an. Das ist eher ungewöhnlich. Die Aktienmärkte in Fernost zeigen sich heute Morgen wenig euphorisch über die gestrigen Vorgaben aus Europa und den USA. Schauen wir mal, was der Dax aus dem Ausflug zur 12.000er Marke macht.

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