• Am Montag ging es in der ersten Tageshälfte recht ruhig an den meisten Märkten zu und somit hatte man unter anderem etwas Zeit, sich der Weltpolitik zu widmen. Die China-Politik Trumps und der Kursrutsch an den dortigen Börsen, sorgte für Gesprächsstoff. Des weiteren schmunzelte man mal wieder über die MSM. Unsere Systempresse versucht derzeit eine Weltverschwörung aus dem extrem beunruhigenden (sarc) Gerücht zu basteln, dass Putin im US-Wahlkampf ausgerechnet die Seite unterstützt haben soll, die nicht gegen Russland in den Krieg ziehen wollte. Ist das nicht unglaublich? Was für ein Schuft!
    Auch wurde uns vom zwangsfinanzierten Bayerischen Rundfunk gestern gefühlte einhundertmal eingehämmert, dass wegen der bösen Russen das syrische Aleppo wohl in den nächsten Tagen von der Landkarte verschwinden werde. Dabei machen gerade unzählige Videos im Netz die Runde, in denen zu sehen ist, wie die dortige Bevölkerung ihre Befreiung von den ISIS-Schergen feiert.
  • Der Hauptfokus an den Börsen lag sicherlich auf den stark anziehenden Ölnotierungen, nachdem sich die Non-OPEC Staaten nun auch zu einer Kürzung der Fördermengen bereiterklärt haben sollen. Anders als über weite Strecken in diesem Jahr, konnten die Aktienmärkte davon gestern allerdings nicht profitieren. Die großen Indizes traten unterm Strich auf der Stelle. Dow +0,20%, S&P -0,11%, Dax -0,12%, EuroStoxx +0,05%. Tech und Small Caps underperformten (Nasdaq -0,59%, R2K -1,08%). Der Vix stieg um +7,06%.
    Vorbörslich deutete zunächst einiges auf eine festere Eröffnung des deutschen Leitindex hin. Das realisierte sich dann allerdings nicht. Wahrscheinlich sorgten die steigenden Anleiherenditen für gebremste Euphorie. Bereits im asiatischen Handel stieg die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen erstmals seit zwei Jahren wieder über die psychologisch wichtige Marke von 2,50% (Kurse runter). Das ist ein ganz brutaler „Swing“, wenn man bedenkt, dass wir am Tag der US-Wahl noch bei 1,87% handelten. Die Auktionen der 3j (höchste Rendite seit 2010, tiefstes „bid to cover“ seit 2009) und 10j Treasuries (höchste Rendite seit Sep 2014, 0,6bp „tail“) verliefen alles andere als berauschend. Heute stehen $12Mrd. in der 30j an. Der Bund Future startete nach der Gegenbewegung des Vortages entsprechend schwächer und verlor fast 60 Ticks. Was Duration tatsächlich bedeutet, spüren am schlimmsten die Halter der 50j belgischen Staatsanleihe. Seit dem Hoch im August, ist der Preis der Papiere um 30% gefallen.
    Die vom Markt implizierte Wahrscheinlichkeit dafür, dass in der ersten Jahreshälfte 2017 mindestens noch eine weitere US-Zinserhöhung zusätzlich zur dieswöchigen folgt, steigt weiter an. Sie liegt mittlerweile bei fast 70%. Die Zinserhöhung morgen wurde rhetorisch gut vorbereitet. Fraglich ist aber, ob der Markt nach Trump’s Wahlsieg auf einen sehr falkenhaften Begleittext tatsächlich vorbereitet ist. Wir werden sehen. Am Freitag wartet dann der Hexensabbat.

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