Und sie bewegen sich doch. Gestern Vormittag telefonierte ich noch mit einem Fondsmanager und Geschäftspartner und wir fragten uns beide, wie lange wohl die Preischarts der Aktienmärkte noch aussehen wie ein EKG beim Kammerflimmern. Am Nachmittag kam endlich mal wieder etwas Volatilität rein. Klar, die Ausschläge nach unten waren alles andere als groß, aber immerhin sahen wir die größten intraday Kursverluste seit Wochen.

Die Initialzündung brachten Quartalszahlen von Macy’s. Sie waren in aller Munde. Nach extrem enttäuschenden Zahlen ging es mit der Aktie des Kaufhausriesen um -17% nach unten. Andere Einzelhandelsaktien kamen deshalb ebenfalls unter die Räder. „This always happens in a booming economy“, twitterte ein Händler sarkastisch.
Die Vola stieg an. Im S&P waren es immerhin die schwächsten ersten 30 Handelsminuten seit 27. März (-0,60%). Ein Hauch von „Risk-Off“ lag damit erstmals nach längerer Zeit in der Luft. Der S&P Department Stores Index fiel auf das niedrigste Niveau seit Juli 2009 (-11,3%). Vor allem Amazon macht aufgrund eines sich verändernden Kaufverhaltens der Endkunden vielen Traditionsunternehmen in dieser Branche zu schaffen. Der ächzenden Mittelschicht fehlt ausserdem das Geld für die Shoppingtour ins edle Warenhaus. Die Unternehmen haben sich in Zeiten der Politik des billigen Geldes zu stark verschuldet. So „nutzte“ Macy’s das Niedrigzinsumfeld, um auf Pump in den letzten fünf Jahren rund 6 Mrd. Dollar an eigenen Aktien zurückzukaufen. Selbstverständlich auf einem viel höheren Preisniveau als jetzt. Die Zukunft für dieses Geschäftsmodell sieht düster aus. In Anlehnung an Schumpeter nannte das ein Marktteilnehmer in seinem Kommentar treffend „kreative Zerstörung“. Ende der Neunziger und ab 2007 war die Aktie von Macy’s ein guter Vorläufer für das, was der etwas später Gesamtmarkt vollzog. Sicherlich ist diesmal alles anders.

Trotz Käufer in die Marktschwäche und einem Turnaround im Volatilitätsindex (Vix prallte an der 11 ab) schafften die Indizes an der Wall Street kein Closing im Plus (Dow -0,11%, S&P -0,22%, Nasdaq -0,22%). Auch Banktitel zählten zu den größten Verlierern. Gold & Silber erholten sich von ihren jüngsten Kursverlusten. Amerikanische Staatsanleihen waren gesucht. In Fernost handeln die meisten Aktienindizes heute am frühen Morgen mit roten Vorzeichen. Wie gesagt, dass ist alles noch nicht dramatisch, aber wenigstens zuckt der Markt mal wieder. Ich wünsche allen ein schönes Wochenende.

Schreibe einen Kommentar