- Enttäuschenden Makrodaten aus China, der schwache Shanghai Composite (-2,8%) und die mögliche Absage weiterer expansiver geldpolitischer Maßnahmen durch die PBoC, konnte dem Dax gestern Vormittag zunächst nichts anhaben. Das wunderte sicherlich nicht nur mich, sondern auch viele andere Marktteilnehmer, die es zunächst auf dem falschen Fuß erwischte. Der deutsche Leitindex legte in einer Short-Squeeze ähnlichen Bewegung erst einmal deutlich zu (im Hoch 10.068, +2,0%). Dies war sicherlich teilweise auch eine Reaktion auf den schwachen Yen. In der Hoffnung auf Interventionen der BoJ, stieg USD/JPY von knapp 107,20 auf 108,50.
- Die Kehrseite der Medaille war dann allerdings der feste US-Dollar. Der wiedererstarkte Greenback führte zu deutlichen Kursrutschen in einigen wichtigen Bereichen des Rohstoffmarktes. Allen voran die Ölnotierungen fielen mit -3,7% deutlich. Hier spielten außerdem ermutigende Nachrichten zu den Waldbränden in Kanada, sowie eine negative Prognose der Bank of Amerika eine Rolle (Target $35 in der Sorte WTI). Auch andere Rohstoffe kamen unter die Räder. Eisenerz -5,19% (-22% seit dem April-Hoch), Gold -1,8%, Silber -2,5% und Palladium -3,5%. Als das alles letztlich die Wall Street ins Minus drückte, ging das auch nicht mehr spurlos am Dax vorbei. Er gab bis zur Schlussglocke gut die Hälfte seiner Gewinne wieder ab (Closing 9.980 +1,12%). Trotz des Anstiegs, bleibt das technische Bild angeschlagen. Der jüngst etablierte Abwärtstrend bleibt intakt, wir handeln unter der 200 Tagelinie (10.206).
- In dieser Woche stehen erneut viele Quartalszahlen von Unternehmen zur Veröffentlichung an. Heute liefert unter anderem die Credit Suisse, Nokia, Fossil, Electronic Arts und Walt Disney. In den nächsten Tagen folgen mitunter: Macy’s, Ralph Lauren, Kohl’s, Symatec, Nordstrom, Petrobras, JC Penney und Honda.
- Die verzweifelte Propaganda David Cameron‘s, wonach ein Brexit die Wahrscheinlichkeit eines Weltkrieges erhöhe, machte den britischen Premier zum Gespött auf Twitter und Facebook.
Hier die schönsten Beiträge:
Cameron has lined up-
May 30. Sun will go out
June 4. Moon will crash into London
June 22. Smallpox will kill all residents of UK if we go
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Tomorrow David Cameron will warn if we leave the EU the black death will return & an asteroid will hit London.
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Brexit would force Kim Jong-Un to nuke Greenland, killing countless walruses and reindeer. Is that what you want?
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Brexit Poll: “Should the United Kingdom leave the European Union?”
a) No!
b) God No!
c) Oh God please No!
d) Yes, I want to die.
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Brexit will hide in a closet when you’re not home, and wait until you’re asleep before murdering you in your bed.
- Ich frage mich nur, warum Cameron anlässlich seiner düsteren Prognosen überhaupt eine Volksabstimmung zum Verbleib in der Eurozone angeleiert hat. Nach einer neusten Umfrage befürworten derzeit 46% der Befragten einen Brexit, 44% sind dagegen (ICM Poll). Der jüngste Trend setzt sich also fort. Seit dem Treffen zwischen Obama und Cameron, legt das Brexit-Lager wieder zu.
- Ähnlich erstaunt war man gestern über weitere Ausführungen Trump‘s zur Verschuldung der USA. In seinem Bemühen, nach den jüngsten Aussagen (s. gestrigen Kommentar) keine Missverständnisse in Sachen Schuldenrückzahlung aufkommen zu lassen, verhedderte er sich erneut. Auf CNN soll er unter anderem gesagt haben: „This is the United States Government. First of all, you never have to default, because you print the money.” Unrecht hat er mit der Aussage natürlich nicht, denn wenn wir der USA 100 Dollar leihen, bekommen wir diese sicherlich immer zurück. Die Frage ist nur, mit welcher Kaufkraft. Ich ergreife dabei keinesfalls für Hillary Clinton Partei. Unter einer sozialistischen Präsidentin würde die Druckerpresse in jedem Fall auf allen Zylindern laufen. Im Hinblick auf die Halter der amerikanischen Staatsanleihen, war dies aber sicherlich nicht der genialste Moment des Milliardärs.
- Spekulationen über mögliche Yen-Interventionen der BoJ treiben heute Morgen USD/JPY erneut nach oben (108,84). Der Nikkei mit +2% fest. Auch die restlichen Aktienmärkte in Fernost überwiegend mit grünen Vorzeichen.