• Seit den „hawkishen“ Kommentaren des Fed-Mitglieds Fischer am Montag, haben es Risikoanlagen schwer mit weiteren Kursgewinnen. Die schwachen Zahlen zum chinesischen Aussenhandel halfen da gestern freilich nicht, die doch nun wieder etwas eingetrübte Stimmung zu verbessern. Erstmals seit dem 29.02, schloss der S&P-Index im Minus. Es war der größte Tagesverlust seit dem 23.02. (gestern -1,12%). Gemessen an den Kursgewinnen seit dem Tief vom 11.02 (+9,4%), war das gestern allerdings alles noch sehr human.
  • Am auffälligsten war die Price-Action im Rohstoffsektor, wo es nach dem Short-Squeeze zu Gewinnmitnahmen kam (WTI -4%). Man fragt sich jetzt, ob die schwächeren Notierungen hier, nun wieder Vorboten dafür sein könnten, was uns am Aktienmarkt bevorsteht. In der Tat, fühlen sich viele Rohstoffe und rohstofflastige Aktien (gestern im Schnitt -4,1%) auf den aktuellen Levels „toppisch“ an und sind überkauft. Die brutale Rallye im Eisenerz (+20% am Montag), macht die Bullen mehr nervös als euphorisch. Es ist ein Zeichen dafür, dass dieser Markt schlichtweg krank ist.
  • Die Umsätze an den Aktienmärkten waren sehr dünn, ein Zeichen, dass die Überzeugung für die weitere Richtung fehlt. Viel spricht dafür, dass der Markt wieder kippt und es mit den Aktienindizes wieder nach unten geht. Es ist nur eine Frage des Timings. Klar, dass viele Marktteilnehmer erstmal das morgige EZB-Meeting und das FOMC-Meeting am 16.03 abwarten wollen.
  • Es wird erwartet, dass die EZB den Zins auf bei ihr hinterlegte Guthaben der Geschäftsbanken um 10bp senken wird (auf -0,4%). Des Weiteren wird eine Anhebung der Wertpapierkäufe um weitere 10 Mrd. Euro erwartet. Es ist anzunehmen, dass selbst wenn das geliefert wird, Marktteilnehmer enttäuscht reagieren. Insgeheim rechnet man nämlich mit -20bp und mehr als „nur“ 10Mrd. Auch hofft man, dass Anleihen noch schwächerer Bonität in das Kaufprogramm mit eingeschlossen werden.
    Selbst wenn das tatsächlich alles passieren würde, wäre nach einer anfänglichen Euphorie sehr bald mit Ernüchterung zu rechnen. Unterm Strich glaubt doch wohl keiner ernsthaft daran, dass diese Maßnahmen dazu führen werden, dass Banken mehr Kredite ausgeben, um die erlahmte Konjunktur in Europa zu beleben.
  • Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, fasste es in einem Gastkommentar des Handelsblatts treffend zusammen. Es sind nicht nur faule Kredite in den Bankbilanzen, hoch verschuldete Unternehmen und Konsumenten der Grund, warum die Milliarden nicht in der Realwirtschaft ankommen. „Die Nebenwirkungen der lockeren Geldpolitik (sinkendes Produktivitätswachstum, Blasen am Häusermarkt, Reformstau, Interventionsspirale ect.) verschlechtern die Rahmenbedingungen für Unternehmen so sehr, dass sie sich im Euroraum heute beim Investieren zurückhalten. Die Geldpolitik wirkt nicht, wenn sie langfristig die Unternehmen schwächt.“
    Der Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon bläst ins gleiche Horn und warnt die EZB vor weiteren Zinssenkungen. Die Sparkassen müssten die Erträge steigern, die Kosten auf den Prüfstand stellen und weiter Substanz aufbauen, sagte er der Bild. „Sollte die EZB die anhaltende Ausnahmesituation verschärfen, wird es noch schwieriger für alle betroffenen Institutionen, diese drei Faktoren unter Kontrolle zu halten. Die EZB müsse vielmehr eine Kehrtwende vollziehen. In der Sackgasse muss man den Mut haben umzudrehen, weiter Vollgas führt zur Katastrophe.“
    Es ist genau das, was ich im Kommentar zum Wochenanfang schrieb. Wir sind an einem Punkt, an dem jede neue geldpolitische Lockerung dem Wirtschaftssystem mehr schadet, als nutzt.

Weitere Meldungen:

  • Die Fed dürfte nächste Woche die Füße stillhalten, aber sich die Option für April oder Juni offenhalten, schreibt Hilsenrath im WSJ.
  • US-Wahlen: Trump gewinnt in Mississippi und Michigan und baut Vorsprung vor Cruz aus. Bei den Sozialisten gewann Clinton in Mississippi und Sanders in Michigan. Clinton führt mit 1221 zu 571.
  • Japan: Abe sagte gegenüber dem Parlament, dass neue Konjunkturprogramme oder ein Sonderhaushalt derzeit nicht in Betracht gezogen werde.
  • In Asien handeln Aktien zumeist im Minus, Euro schwächer, Öl stabil.

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