• Der zweite Handelsabbruch in Shanghai in dieser Woche, gepaart mit der erneuten Abwertung des Yuan, war zu viel für die Nerven der Marktteilnehmer. Der S&P-Index verlor trotz mehrerer Rallye-Versuche (z.B. nach Meldung über Aussetzung der „circut breaker“ in China) insgesamt 47 Punkte und schloss an den Tagestiefs. Auch nachbörslich wollte der Verkaufsdruck nicht nachlassen und die Kurse fielen weiter. Ein Reuters-Artikel, wonach die PBoC intern unter Druck gesetzt werde, den Yuan um 10-15% abzuwerten, machte alle Hoffnungen auf eine Nachmittagsrallye an der Wall Street zunichte.
  • Praktisch alle Sub-Sektoren hat es hart getroffen. Es gab denn auch viele Miko-Themen. Banktitel leiden unter den zurückgeschraubten Zinserhöhungserwartungen (eingepreiste Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Januar höher als die einer Zinserhöhung). Auch die Angst vor „credit exposure“ im Energie-Sektor in den Bankbüchern, spielt hier eine Rolle. Autowerte ebenfalls unter besonderem Abgabedruck. Die Lieblinge Facebook, Amazon, Netflix und Google,….alle schwächer und nun seit 01. Januar gemessen im Minus. Apple mit Abschlag von 4,2% angesichts der Spekulation um geringere iPhone Verkäufe. Die Geschäftsgrundlage auf Basis derer sich Leute zweimal im Jahr ein Telefon für 700$ kaufen, scheint nicht mehr ganz zu überzeugen. Yahoo ebenfalls mit Abschlag von 6,2%. Der angeschlagene Internet-Pionier will 1.000 Stellen abbauen. Alibaba, an Yahoo beteiligt, verlor 6%. Alcoa schliesst angesichts wegbrechender Preise die grösste Schmelzhütte in den USA. Die Aluminiumproduktion der USA sinkt auf den niedrigsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg.
  • Mit dem gestrigen Schlusskurs, hat der Dax innerhalb von nur vier Handelstagen den Kursgewinn des ganzen Jahres 2015 ausgelöscht. Ein schönes Beispiel dafür, dass es sich talwärts eben schneller fährt, als bergauf. Zum dritten Mal in 2016 hatten wir im S&P Index bereits ein „Opening Gap“ von 1,5% (und mehr) nach unten. Eine solch große Lücke zur Eröffnung im Vergleich zum Schlusskurs des Vortages, hatten wir im ganzen letzten Jahr nur 3x!!! Die letzten Tage zusammengerechnet, war es der schwächste Jahresstart in der Geschichte des Dow Jones. Der VIX Index, das Angstbarometer, stieg auf 25 (+21%) und damit auf den höchsten Stand seit den Turbulenzen im September.
  • Interessant, dass sich die sonst üblichen „sicheren Häfen“, amerikanische Staatsanleihen und deutsche Bundesanleihen, so schwach präsentierten. Zusammen mit einem schwächeren US-Dollar lässt das die Vermutung zu, dass China möglicherweise zur Milderung der Yuan-Abwertung, amerikanische Staatsanleihen aus dem Bestand verkauft hat.
  • Egal, was die nächsten Tage passiert (heute Payrolls, nächste Woche OPEX, Short Squeeze?), der Schaden in der Chart-Technik ist immens. Der S&P hat bei 1.965 das 61,8% Fib. Retracement der September-Aufwärtsbewegung nach unten durchbrochen. Daran wird auch eine Verschnaufpause nicht ändern. Nach anfänglichen Verlusten, präsentiert sich Shanghai und Hongkong heute fest. Erstmals seit Tagen hat China seine Währung nicht abgewertet.

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