Trotz einer Rallye im Ölpreis (+2,6%) und einer Zinssenkung der Bank of England mit gleichzeitiger Aufstockung (Size) und Ausweitung (Corporates) der Anleihekäufe, erweist sich der Widerstand rund um die Marke von 10.260 im Dax als hartnäckige Hürde. Die Tageshochs knapp darüber könnten gestern nicht gehalten werden.
Zieht man eine Abwärtstrendlinie durch die Hochs von 2015 und 2016 im Chart, wird deutlich, dass es sich um einen „Make-or-Break-Point“ im Dax handelt. Wir befinden uns jetzt nämlich genau an dieser Widerstandslinie. Gelingt kein nachhaltiger Durchbruch nach oben, dann droht ein erneutes Testen der Aufwärtstrendlinie auf der Unterseite, gezogen durch die Tiefs der Jahre 2011, 2012, 2014 und 2015. Hier laufen diese beiden Linien zusammen. Eine Entscheidung steht an.
Ich bleibe negativ gestimmt und rechne mit einer Neubewertung der Risikoprämien an den Kapitalmärkten. Das sollte uns im Dax & EuroStoxx nochmals in Richtung der Jahrestiefs oder sogar darunter führen.
Während es gestern im Dax noch für ein moderates Plus von 0,57% im Schlusskurs reichte (in der Spitze >+1%), traten die US-Indizes auf der Stelle.

Kurz vor dem Wochenende steht noch der amerikanische Arbeitsmarktbericht an. Im Anlauf auf diese Veröffentlichung und nach den enttäuschenden BIP-Zahlen vom vergangenen Freitag, präsentierte sich der US-Dollar etwas schwächer. Die letzte beiden Zahlen zu den neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft (Payrolls) waren höchst volatil. Im Mai waren es nur 38.000, die dann auf 11.000 nach unten revidiert wurden. Im Juni kam dann der Knaller mit robusten 287.000 (noch ohne Revision). Auch heute Nachmittag wird es wieder zu größeren Ausschlägen in den einzelnen Marktsegmenten kommen, je nachdem, wie die Payrolls diesmal ausfallen. Man wird sich dann bis zum Börsenschluss den Kopf darüber zerbrechen, ob dieses Datenmaterial Auswirkungen auf die Reaktionsfunktion der Fed im Anlauf auf das September-Meeting haben wird.
Solche Analysen sind allerdings mittlerweile überflüssig. Egal wie wir es drehen und wenden, Makrodaten spielen in diesen Märkten kaum noch eine Rolle. Solange der S&P über der 2.100er Marke handelt, wird die Fed auch weiterhin Zinserhöhungen in Aussicht stellen (siehe die zuletzt „hawkishen“ Äußerungen einiger Mitglieder). Kaum fällt der Index unter diese Marke und droht auch die 2.000 in Angriff zu nehmen, wird dann wieder expansive Geldpolitik in Betracht gezogen. Nicht mehr und nicht weniger.

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