Die letzten Tage, aber insbesondere gestern, bekamen wir einen kleinen Vorgeschmack dafür was passiert, wenn Zentralbanken ihren letzten Rest an Glaubwürdigkeit endgültig verspielt haben. Nicht nur Aktien fallen dann stark im Preis, sondern auch (!!!) die sonst so sicher geglaubten Staatsanleihen in Deutschland, Amerika und Japan. Es ist ein Horrorszenario, welches ich hier an dieser Stelle schon mehrfach prognostizierte, aber natürlich niemals zu „timen“ wagte. Letzteres ist und bleibt unmöglich.
Da der Markt sich nunmehr seit vielen Jahren nur noch von der Hoffnung treiben lässt, dass sich die geld- und fiskalpolitischen Experimente unseres Establishments in Wohlgefallen auflösen, wollen wir auch jetzt hoffen, dass diese Art der Price-Action nur von ganz (!) kurzer Dauer sein wird. Anderenfalls wird es nämlich sonst sehr bald richtig gruselig. Sollte es in den Portfolios gleichzeitig von der Bond- & Aktienseite reinregnen, stehen uns extrem düstere Zeiten an den Kapitalmärkten bevor.

Schon die schwachen Auktionen der US-Treasuries in der letzten Woche, entgingen einigen aufmerksamen Markteilnehmern nicht. Dazu kam dann gestern die schwache JGB-Auktion in Japan, nachdem die BoJ am Freitag bekanntgab, die Effektivität ihrer Geldpolitik auf den Prüfstand stellen zu wollen. Die 10-jährigen Papiere hatten die tiefste „bid/cover“ Ratio seit Februar. Die Rendite droht nun wieder in den positiven Bereich zu steigen. Das Ganze gespickt mit negativen Kommentaren des Anleihegiganten Pimco und fertig ist die toxische Mischung. Die Jungs dort glauben an ein Ende der Rallye bei den japanischen Staatsanleihen, da die BoJ den Bogen überspannt hat. „We have probably seen the low of the yield of the super long JBGs”…….und…….“the BoJ hit its limit”, schrieb Tomoya Masano, Japan Chef bei Pimco, laut Bloomberg in einer Email. Wehe, die Lage entspannt sich an dieser Front nicht in den nächsten Stunden deutlich.

Banken gehörten gestern überall zu den größten Verlierern. Eigentlich sollte der Stresstest vom Freitag Ruhe in die ganze Sache bringen. Das Gegenteil ist jetzt der Fall. Die Papiere der Commerzbank verloren gestern über 9% und handeln jetzt nahe der Allzeittiefs. Die Aktie der Deutschen Bank fiel um 4,8%, die der UniCredit um weitere 7,15%. Auch die Papiere der Autohersteller kamen nach enttäuschenden Absatzzahlen in den USA unter die Räder (Ford -4,3%, GM -4,2%). „The car recession has bled into the third quarter“, heißt es hier. Ein weiterer Belastungsfaktor bleibt der fallende Ölpreis. US Crude fiel erstmals seit April wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 40 USD (-5% in zwei Tagen) und handelt auf einem 4-Monatstief.
Das technische Bild im Dax trübt sich zunehmend ein. Der Montag (stärker Anfang, dann fallende Kurse) war ein klassischer „Reversal Day“, dem ein starker Abverkauf am Dienstag folgte.

In Asien legt der japanische Yen heute Nacht weiter zu und signalisiert „risk off“. USD/JPY fällt unter 101,00 (Yen fest), während der Nikkei seine Talfahrt fortsetzt (kurz vor Schluss -1,6%, Toppix -2%).

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