Der Dax startete gestern Vormittag mit Schwung in den neuen Monat und konnte zwischenzeitlich um mehr als 1% zulegen. Die enttäuschenden US BIP-Zahlen vom Freitag senken die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Fed in diesem Jahr noch einmal an der Zinsschraube dreht, so die Logik. Bad news = Good news! Auch redete man sich gestern zunächst noch ein, dass die Banken in Europa den Stresstest mit Bravour bestanden hätten. Nichts liegt ferner der Wahrheit.
So passierte es denn auch, dass Dax & Co. im Laufe des Tages die Gewinne wieder vollständig abgaben und ins Minus drehten. Italienische Banken (UniCredit -9,3%), wie auch die Coba (-2,22%) und DB (-1,82%) hierzulande, waren die größten Verlierer.
Belastend wirkte sich auch der weiter fallende Ölpreis aus. Die Sorte WTI handelte gestern Abend unter 40 USD. Aktien scheinen sich diesem Sog nun nicht mehr entziehen zu können.
An der Wall Street schlossen S&P und Dow Jones zwar nur leicht im Minus, aber auch hier ist eindeutig das Momentum raus. Auch wenn die Verluste derzeit noch niedrig sind, war es der sechste Handelstag in Folge, an dem der Dow Jones im Minus schloss. Das ist die längste Serie dieser Art seit August 2015. Die Spreads der US High Yield Anleihen liefen raus (Preis runter) und verzeichneten den schwächsten Tag seit sechs Wochen. Interessanterweise könnten weder Bundesanleihen, noch US-Treasuries als sichere Häfen von dieser Entwicklung profitieren. Sie handelten ebenfalls schwach. Die typischen Rohstoffwährungen CAD und AUD handelten gegen den US-Dollar leichter.
Auch japanische Staatsanleihen handeln im Kurs nun bereits den dritten Tag hintereinander im Minus. Die Renditen steigen über alle Laufzeitenbänder. Der JGB-Future befindet sich nach drei Verlusttagen auf einem 5-Monatstief. Es ist die größte Abwärtsbewegung innerhalb dieser Zeitspanne seit Mai 2013. Wie erwartet, macht man sich immer mehr Sorgen über die Schlagzeilen vom Freitag, wonach die Bank of Japan die Effektivität ihrer lockeren Geldpolitik infrage zu stellen scheint.
Was macht man, wenn Aktienindizes nicht mehr steigen? Man schmeißt die schwächsten Werte einfach raus, und ersetzt sie durch stärkere. Das muss sein!!! Andernfalls könnten die Betreuer in den Wealth Management Abteilungen ihren Kunden keine steigenden Aktienindizes mehr unter die Nase halten, die Gier wecken und in die Risikoanlagen treiben. Klingt logisch, oder?
Nun, Problem erkannt! Der Indexanbieter Stoxx teilte am gestrigen Abend mit, dass die Aktie der Deutschen Bank und Credit Suisse aus dem Stoxx Europe 50 entfernt werden. Dafür werden die Titel des französischen Baukonzerns Vinci und ASML aus Holland aufgenommen. Marktteilnehmer, welche die Indizes nachbilden, könnten jetzt möglicherweise nochmals Bankaktien abstoßen (forced sellers?).
Asien: In Australien senkte die RBA den Leitzins um 25bp auf ein Allzeit-Tief von 1,5%. Der Nikkei handelt aktuell 1,2% im Minus. Gold hält die 1.350 USD. EUR/USD +0,2% @1,1180.