- Eine Erkenntins hat die letzte Woche gebracht. Zentralbanken sind mit ihrem QE-Abenteuer grandios gescheitert. Ihnen geht im Kampf gegen Deflation die Munition aus und sie hoffen nun auf die letzte „Wunderwaffe“. Es ist NIRP (Negative Interest Rate Policy), der Negativ-, oder Strafzins. Dieser soll die ewig gestrigen Menschen in Deutschland, Japan und der Schweiz, deren Spareinlagen in Zeiten der Deflation an Kaufkraft gewinnen, endlich dazu bringen, mit dem Sparen aufzuhören und zu konsumieren. Das dann bitte am besten noch stark hebeln über eine Kreditaufnahme. So machen es uns die fortschrittlichen Angelsachsen schon lange vor. Sie sind vor vielen Dekaden auf den Trichter gekommen, nicht zu sparen um dann etwas zu kaufen, sondern praktisch mittellos einen Kredit aufzunehmen, zu konsumieren und danach den Rest ihres Lebens die Raten abzustottern. Das richtige, gesunde, für jede Volkswirtschaft so wichtige Sparen, dem eine Wertschöpfung vorausging, wird ersetzt durch den Kredit. So lieben es die Keynesianer, so pflanzen es die Professoren an den Unis weltweit unserer Jugend in die Gehirne ein. Die nächste Generation an Schuldsklaven steht dann bereit. Kaum im ersten Job, verpfänden sie das wertvollste was sie haben, ihre eigene Schöpfungskraft, für den Rest ihrer Tage an eine Bank, die den Kredit über eine Bilanzverlängerung aus dem Nichts geschaffen hat. Diese armen Menschen halten sich dann auch noch für wohlhabend. Ein geniales Spiel!!! Goethe schrieb schon treffend: „Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein.“
Die Anhänger der österreichischen Schule wissen natürlich als Gegner dieser Politik, dass das Spiel nur für eine gewisse Zeit gut geht (Scheinboom) und uns dann brutal um die Ohren fliegt. Leider hört ihnen kaum einer zu. - Das Establishment an der Wall Street hofft natürlich jetzt, dass Sparer dem Druck des negativen Zinses nachgeben und doch endlich die so günstig bewerteten, alternativlosen Aktien kaufen. Die Party könnte dann weitergehen, der Bonus wäre gesichert. Jeder muss selbst wissen, ob er in diese Falle tappt, oder nicht.
- Einen letzten Haken hat dieser teuflische Plan unserer Eliten natürlich. Die Sparer könnten einfach das Geld unter der Matratze parken. Hohe Barbestände sind in Zeiten der Deflation ja auch nicht die schlechteste Wahl. Hmm, ok……………dann halt schnell noch ein Bargeldverbot unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung, Steuerhinterziehungs- und Geldwäscheprävention. Applaus!!
- Zum Handel am Freitag. Auf Basis der Bank of Japan, Konjunkturdaten (US-BIP, Chicago PMI) und Unternehmensbilanzen (Microsoft, Honeywell), schaffte der S&P Index ein Plus von 26,4 Punkten (+2,48%). Der Dax schloss knapp unter der 9.800 (+1,64%). Auf Wochensicht reichte es unterm Strich allerdings nur für leichte Kursgewinne. Der Januar war insgesamt tief rot (YTD: Dax -8,7%, S&P -5%, Nikkei -5%; Shanghai -18%) und auf einen schwachen Januar folgt statistisch gesehen oft ein schwacher Februar.
- Die Reaktionsfunktion – Zentralbanken lockern die Geldpolitik, Risikoanlagen reagieren positiv – ist zwar weiterhin vorhanden, allerdings mit deutlich nachlassender Dynamik. Dies wird insbesondere in nächster Zeit der Fall sein, wenn QE durch NIRP ersetzt wird. Investoren spüren, dass Zentralbanken kaum noch Pfeile im Köcher haben. Somit werden Gegenbewegungen nach oben, Haussen auf Zeit bleiben. Sie sollten zum Abbau von Positionen genutzt werden (1.950 Region im S&P).
- Am Devisenmarkt glänzte der US-Dollar dank BoJ/NIRP gegen alle großen „Crosses“ (Dollar Index +1,2%). Bei den amerikanischen Unternehmensanleihen zogen die Preise zwar an (Rendite runter), allerdings underperformte der Sektor vs. Aktien (IG Corp -1,4bp, High Yield -7,5bp).
- Dank der Rallye am Freitag konnte am letzten Tag des Monats ein ganz düsteres Szenario in der Chart-Technik gerade noch einmal verhindert werden. Zum einen haben die Tiefs vom Oktober 2014 & 2015 auf Monatsbasis gehalten. Zum anderen setzten Dax und S&P genau auf einer wichtigen Aufwärtstrendlinie im Monatschart auf (gezogen durch die Jahre 2011 bis 2016). Diese wurde somit noch nicht nach unten durchbrochen. Trotzdem bleibt die Situation in der Technik stark angeschlagen. Bullen müssten die vielen Januar-Gaps nach oben schliessen, um überhaupt wieder eine Chance für die kommenden Monate zu haben. Daran glaube ich nicht.
- Nach schwachen PMI Daten (Einkaufsmanagerindex mit 49,6 auf tiefsten Stand seit 2012) präsentiert sich der chinesische Aktienmarkt in der Nacht erneut schwach (Shanghai -2,6% ,Hongkong -0,74%). Der Nikkei schafft dagegen ein Plus von 1,98%.
Weitere Meldungen:
- VW unterbricht vorübergehend die Produktion in seinem Getriebe-Werk Kassel in Baunatal. Grund seien geringere Abfragen für Teile von Fahrzeugwerken, teilte ein VW-Sprecher am Freitag mit (Steubing).
- Saudi Arabien steckt einem Medienbericht zufolge nicht hinter einem Vorschlag zur Drosselung der Ölproduktion. Das Königreich sei zur Stützung des Preises bereit zur Kooperation, habe aber keine Förderkürzung angeregt (Reuters).