Ähnlich wie am Montag zuvor, starteten die Aktienmärkte schwächer in die neue Handelswoche. Die Unberechenbarkeit Trump’s wurde mal wieder als Hauptargument geliefert. Vielleicht war es aber auch nicht mehr als nur eine technische Gegenreaktion nach den Kursgewinnen vom Mittwoch und Donnerstag. Es waren aber auf jeden Fall die größten Kursverluste bisher in 2017 (Dax -1,12%, EuroStoxx -1,23%, Dow -0,61%, S&P -0,60%). Der Dow rutschte unter die 20.000er Marke, der Dax in der Kasse unter 11.700. Für die Bullen ist es wichtig, dass der Dax jetzt nicht stark unter das jüngste Ausbruchslevel fällt (11.700/690). Die Bären wittern wieder Morgenluft.
Gestern kamen die Inflationszahlen der einzelnen Bundesländer und für Deutschland gesamt. Die Inflation stieg im Januar auf 1,9%. Abermals lag dies in der Hauptsache an den höheren Energiepreisen. Die Preise für Nahrungsmittel zogen allerdings ebenfalls an. Die Kerninflationsrate fiel etwas niedriger aus. Heute kommen die von Eurostat veröffentlichten Preissteigerungsraten für die Eurozone. Auch hier dürfte die Teuerungsrate weiter zugelegt haben. Aus Sicht unserer „Währungshüter“ bewegt sich die Inflation also in die richtige Richtung. Aus den Reihen der EZB-Kritiker mehreren sich die Stimmen derer, die nun ein baldiges Ende der Anleihekäufe seitens der Zentralbank fordern. Auf der anderen Seite erwarten aber viele Ökonomen nach Ende der Basiseffekte wieder einen Rückgang der Inflation. Bundesanleihen reagierten gestern jedenfalls mit zunächst recht deutlichen Kursverlusten (Renditen stiegen). Im Laufe des Tages erholten sie sich aber von ihren Tagestiefs. Schwache Aktienkurse verhalfen den Anleihen zu einem „Safe Haven Bid“.
Auch die amerikanische Notenbank rückt diese Woche wieder in den Fokus der Anleger. Am Mittwoch steht das FOMC-Meeting an. Eine Zinserhöhung wird morgen zwar nicht erwartet, dennoch zeigte sich Yellen in letzter Zeit ungewohnt „falkenhaft“. Ihre Sicht der Dinge hat sich nach der Wahl Tump’s ganz offensichtlich geändert. Wir dürfen gespannt sein, ob sich das in der begleitenden erneut Rhetorik widerspiegelt. Bisher hüllte sich die Fed bezüglich eines möglichen „hikes“ im März in Schweigen. Die vom Markt implizierte Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im März liegt derzeit bei nur etwa 30%. Hier spiegelt sich die Erfahrung des letzten Jahres wider, als man zunächst zu viele Zinserhöhungen erwartete und falsch lag. Kommt es jetzt in der Rhetorik zu Anspielungen für ein Drehen an der Zinsschraube, wird neu eingepreist werden und damit richtig Bewegung in den Anleihemarkt kommen. Schweigt die Fed, könnten der Dollar und die Renditen erstmal weiter sinken.
Zum Wochenschluss erwartet uns dann der amerikanische Arbeitsmarktbericht. Erwartet werden 160T neu geschaffene Stellen ausserhalb der Landwirtschaft bei einer unveränderten Arbeitslosenquote von 4,7%. Fast noch wichtiger werden die Zahlen zu den Stundenlöhnen sein („Trumpflation“). Average hourly earnings werden m-o-m mit einem Zuwachs von +0,3% erwartet.
Auf dem Meeting der Bank of Japan wurden keine neuen geldpolitischen Maßnahmen verkündet. Der Zinssatz bleibt bei -0,1%, das Renditeziel für 10j Staatsanleihen bei 0%. Die hauseigenen Prognosen für das BIP-Wachstum wurden allerdings angehoben. Das wird „hawkish“ aufgefasst. Der Yen legte daraufhin gegen den US-Dollar zu. Der Nikkei verliert aktuell -1,5%. Gold weiter im Aufwind. EUR/USD @1,0698.