- Die Freude über den OPEC-Deal währte nicht lange. Nachdem der Dax am Vormittag zunächst um fast 1,5% zulegen konnte (Hoch @10.577), machte sich bald danach schon wieder Ernüchterung breit. Zum einen wurde klar, dass es noch extrem viele Haken an dem angeblich so großen Wurf der OPEC gibt (siehe gestrigen Kommentar), zum anderen holte die Realität um die Deutsche Bank die Börsianer wieder ein. Die Kurse der Aktienindizes begannen am Nachmittag wieder abzubröckeln.
Extrem besorgniserregend würde es allerdings nach dem Closing in Frankfurt (Dax -0,31%). Im Handel an der Wall Street, kam die Aktie der Deutschen Bank massiv unter Druck ($DB ADR -6,7%!!!) und riss sämtliche Banktitel mit sich. Die Aktie hatte dabei ihren umsatzstärksten Tag, seitdem das Papier an der NYSE gelistet ist. Bloomberg berichtete, dass mehrere Hedgefonds, die über die Deutsche Bank als Clearing-Haus ihre Derivate abwickeln, Gelder abgezogen hätten. Die Sorge steigt, dass dies die Liquiditätslage weiter verschlechtert und sich nun einen Teufelskreis in Gang setzt. Ein Sprecher der Deutschen Bank bemühte sich um beruhigende Töne und sagte: „Wir sind zuversichtlich, dass die große Mehrheit unserer institutionellen Kunden verstehen, dass die Deutsche Bank eine stabile Finanzsituation hat.“ Der einflussreiche Fondsmanager Jeff Gundlach wurde dagegen mit den Worten zitiert: „Stay away from trading with Deutsche Bank.“Klar dürfte wohl sein, das Deutsche Bank Chef Cryan jetzt etwas tun muss. Dementis alleine wirken in einer solchen Situation nicht mehr beruhigend. Im Gegenteil! Heute besteht signifikantes Schlagzeilenrisiko. Am kommenden Montag bleiben die deutschen Börsen aufgrund des Feiertages zur deutschen Einheit geschlossen. - Schon vor der Nachricht über die Mittelabzüge bei der Deutschen Bank, drehten die Indizes an der Wall Street ins Minus. Insbesondere Kursverluste bei Aktien aus dem Gesundheitssektor trieben den Gesamtmarkt. Zusätzlich belastete der Kursrückgang der Apple Aktie (-1,6%) die Stimmung. Analysten bei Barclays hatten das Kursziel des iPhone-Herstellers gesenkt.
In Asien präsentieren sich heute Morgen die meisten Indizes schwächer. Zusätzlich zur „Risk Off“ Vorgabe der Wall Street, belasten schwache Konjunkturdaten. In Japan fielen die Verbraucherpreise im August in der Kernrate überraschend kräftig um 0,5%. Das ist der sechste Rückgang in Folge und schürt die Sorge um Deflation. Auch sanken die Ausgaben der Privathaushalte binnen Jahresfrist um 4,6%. Das ist doppelt so stark wie von Analysten erwartet. Lediglich die Industrieproduktion legte überraschend um 1,4% zu.