Es gibt Tage, an denen ist eine Interpretation der „Price-Action“ für die Katz. Der gestrige Tag war ein solcher. Kaum machte sich der Dax nach einem Gap nach unten auf den Weg in Richtung der wichtigen Unterstützungszone um die 9.750, kam eine Rallye aus dem Nichts. Diese führte uns wieder an das obere Ende der momentanen Handelsspanne zwischen 9.750 und 10.100. Viele, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, wurden in einem starken „Short Squeeze“ aus ihren Positionen gespült. Dies trieb die Kurse zusätzlich. Solange wir in der oben genannten Handelsspanne verharren, bleibt die Pattsituation zwischen Bullen und Bären bestehen.
Einige führen die Kursgewinne auf eine BREXIT-Umfrage zurück, bei der lächerlich geringe 1.000 befragte Britten sich eher für einen Verbleib in der Eurozone aussprachen. Andere nannten die überraschend starken US-Neubauverkäufe und/oder den festen Dollar (schwacher Euro und Yen) als Grund für den freundlichen Tag. Gute Makrodaten bedeuteten, dass die Fed nun in eine robustere Konjunktur hinein problemlos die nächste Zinserhöhung vornehmen könne und alles werde gut, so stellenweise die Argumentation. Will man uns jetzt etwa erzählen, dass sich die Marktteilnehmer auf die anstehende Zinserhöhung der Fed freuen??? Was für ein Quatsch!!! Dieser Narrativ wird sich nicht niemals durchsetzen.
Wenn die Amerikaner übrigens für nichts anderes mehr Geld ausgeben (siehe die verheerenden Quartalszahlen der Einzelhändler wie z.B. gestern Best-Buy und die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen) und gleichzeitig ohne nennenswertes Eigenkapital zu historischen Höchstpreisen Immobilien erwerben, dann ist das vieles, aber bestimmt kein Anzeichen für eine robuste Volkswirtschaft.
Ich denke, es war einer dieser Tage an denen ein algo-getriebener, von den Zentralbanken im natürlichen Preisfindungsprozess zerstörter Kapitalmarkt aus unerfindlichen Gründen nur eine Richtung kannte …..und zwar die nach oben. Wahrscheinlich wird es schon sehr bald wieder in die andere Richtung gehen und das was gestern passierte, wollte dann mal wieder keiner gewesen sein. Das haben wir in den letzten eineinhalb Jahren schon häufiger gesehen. Ein weiter anziehender Dollar-Index, der tatsächlich die gestiegene Wahrscheinlichkeit einer baldigen Zinserhöhung der Fed widerspiegelt, wird schon sehr bald in einer in US-Dollar verschuldeten Welt die Risikoanlagen wie ein Mühlstein nach unten ziehen. Das ist Fakt! Daran wird auch der momentane Hype nichts ändern.