• „Spanien 10 Jahre, jetzt bei 0,89%!!! Und das soll Risiko widerspiegeln……..??? Diese sch….. Notenbänker, die machen alles kaputt“. Das schrieb mir ein langjähriger Freund und Geschäftspartner gestern Nachmittag. Er ist sich ebenso wie ich vollkommen im Klaren darüber, dass uns die Notenbanken in eine Katastrophe führen. Wohlwissend, dass dies passieren und viel Leid über uns bringen wird, müssen wir trotzdem weitermachen. Tag für Tag. Langsam wird es aber frustrierend. Als Kapitalmarktexperte dem Tagesgeschäft nachzugehen und dafür zu sorgen, dass abends das Essen auf dem Tisch steht und gleichzeitig zu erkennen, wie das alles enden wird, ist nicht einfach. Dennis Gartman brachte es auf den Punkt. In seinem Investmentbrief – The Gartman Letter – heißt es: „We are entering the ‚Zimbabweisation‘ of the global capital markets.“
  • Die Kapitalmärkte befinden sich aber derweil in ihrer eigenen Welt. Für sie zählt nur das Hier und Jetzt, die kurze Frist. Nach dem Fed- und BoJ-Meeting ist man in ausgesprochener Partystimmung. Risikoanlagen hatten ihren besten Tag seit der Post-Brexit-Rallye. Die meisten Marktteilnehmer verstehen die Notenbanken eben weiterhin als Feuerwehrleute und nicht als das, was sie tatsächlich sind,….die eigentlichen Brandstifter. Dem Ponzi-System wurde mal wieder ein bisschen mehr Zeit geschenkt. „Kicking the can down the road“, sagte gestern ein weiterer Freund, mit dem ich mich über das Marktgeschehen austauschte.
    Für große Erleichterung bei den Bullen sorgte die Entwicklung an den Anleihe- und Aktienmärkten. Beide Anlageklassen stiegen wieder in den Kursen (Dax +2,28%, Bund Future +138 Ticks). Die Situation war dort die letzten zwei Wochen aufgrund der vielen „Risk Parity“ Player sehr riskant geworden. Gleichzeitig fallende Aktien- und Anleihekursen gepaart mit steigender Volatilität, getrieben durch an ihre Grenzen stoßende Zentralbanken, haben uns an den Rande eines neuen Crashs gebracht. Dieser konnte gerade noch einmal verhindert werden. Der „Central Bank Scare“ ist vorbei.
  • Hauptgrund des Aufatmens war die „dovishe“ Fed und natürlich der „stealth taper“ oder „backdoor taper“ der BoJ, der als eben solcher nicht (!) erkannt wurde. Natürlich tut die Fed weiterhin so, als ob sie bald die Zinsen erhöhen könnte („every meeting is a live meeting“). Man muss den Menschen schließlich suggerieren, dass man die Sache noch im Griff hat. Dabei wissen wir, dass sie davon sofort wieder Abstand nehmen wird, wenn der S&P auch nur um 1% fallen sollte. Sie sitzt in der Falle. Sie hat sich zum Sklaven des Aktienmarktes gemacht und eben dieser feiern das. Eine Jahresendrally ist möglich,…….solange,……bis Trump allen einen Strich durch die Rechnung macht.

Schreibe einen Kommentar