Auf Wochenbasis schaffte lediglich der japanische Nikkei (+1,97%) mit dem Closing am Freitag ein ansehnliches Plus. Alle anderen großen Aktienindizes traten wtd quasi auf der Stelle (S&P500 +0,29%, EuroStoxx +0,23%, Dax -0,36%). Für den Dow Jones war es mit -0,19% nun die vierte Woche in Folge mit einem Minus, die längste Serie dieser Art seit Oktober 2014 (dem „Bullard Low“, als dieser nach heftigen Marktturbulenzen QE 4 ins Spiel brachte). Kein Wunder, es war eine Woche in der die implizierte Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Juni dank der zuletzt „falkenhaften“ Rhetorik der Fed von 4% auf knapp 30% neu eingepreist wurde. Die Juli „Odds“ stiegen von 20% auf 50%. Auch die Renditen der amerikanischen Staatsanleihen stiegen die letzten fünf Handelstage an (Kurse tiefer), der Dollar-Index legte im gleichen Zeitraum um 0,7% zu. Diese Stärke des Greenback lastet auf den Kursen der meisten Rohstoffe. Nur Öl könnte sich diesem Trend (noch) entziehen.
Die freundlichen Aktienmärkte am Freitag (wohl auch OPEX bedingt) täuschen nicht über die Tatsache hinweg, dass die Nervosität unter den Marktteilnehmern tatsächlich ansteigt. Dies kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Trotz der Februar-Rallye, NIRP/ZIRP und allen bullischen Beteuerungen des Main-Streams zum Trotz, befinden wir uns in vielen Märkten weltweit nach wie vor in einem Bärenmarkt (mindesten -20% vom Hoch). Hier ein Überblick: Shanghai -45,4%, saudischer TASI -39,9%, EuroStoxx 600 Banking -35,1%, Hong Kong -30,6%, italienischer MIB -26,3%, spanischer IBEX -26,1%, Singapore -22,2%, schwedischer OMX -22,0%, Nikkei -20,1% und Dax -20%. Folgende Märkte sind nicht weit davon entfernt, wieder in einen Bärenmarkt einzutauchen: Brasilien -18,9%, französischer CAC40 -17,6%, schweizer SMI -16,1%, Kanada -16,0%, indischer Sensex -15,7%, Russel 2000 -14,1%, London FTSE -13,6%.
So warnt die Deutsche Bank in einer Analyse denn auch klipp und klar: „The market is not ready for a June hike.“ Die Fed scheint die sich seit Februar deutlich beruhigende Situation an den Kapitalmärkten nun tatsächlich für eine Zinserhöhung ausnutzen zu wollen. Die Kollegen des größten deutschen Geldhauses, deren eigene Aktie nur noch knapp über dem 52-Wochentief dümpelt, weisen allerdings mit Sorge darauf in, dass diese Beruhigung ja eben nur möglich gewesen sei, weil (!) die Notenbank im Februar/März eine „dovishe“ Kehrtwende vollzog. Sie fragen sich, ob die Fed Ursache und Wirkung verwechselt. Daher sind sich die Analysten sicher, dass die Kehrtwende nach der Kehrtwende die Märkte für Risikoanlagen genau dahin führen dürfte, wo sie im Januar steckten,…..im Keller.
In Griechenland hat das Parlament gestern Abend das umstrittene Gesetzespaket mit neuen Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen verabschiedet. Es ist die Voraussetzung dafür, dass Griechenland weitere Gelder der deutschen Steuerzahler erhält. Die Maßnahmen beinhalten unter anderem: Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer für bestimmte Produkte auf 24%, höhere Preise für Benzin und Zigaretten, die Gründung eines neuen Privatisierungsfonds (lol) und die Einführung einer „automatischen Schuldenbremse“ (unkontrolliertes lol).
Der starke Yen sowie die sich abschwächende Konjunktur in China belasten den japanischen Export auch im April weiter. Das Finanzministerium teilte mit, es habe binnen Jahresfrist einen Rückgang von 10,1% gegeben. Es ist nun bereits der siebte Monat in Folge, an dem die Ausfuhren sanken. Die Importe brachen im April mit 23,3% ebenfalls deutlich ein. Der japanische Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe fiel um 0,6 Punkte auf 47,6, einem 3-Jahrestief.