- Gestern wurden die Aktienbullen gleich zweimal in ihrer Ekstase gebremst. Zum einen sagte der Chef der Bank of Japan Kuroda gegenüber BBC, dass es in Japan weder die Möglichkeit noch die Notwendigkeit für Helikoptergeld gäbe. Daraufhin legte der zuletzt stark angeschlagene Yen einen Satz nach oben hin, während gleichzeitig der Dax zusammen mit den US-Futures ins Minus rutschte (Nikkei heute -1%). Erst als bekannt wurde, dass dieses Interview bereits Mitte Juni gegeben wurde, beruhigten sich die Gemüter etwas. Was vor einem knappen Monat nicht möglich und notwendig war, ist es ja vielleicht jetzt, so die Logik der Märkte in 2016.
Zum anderen präsentierte sich EZB-Präsident Draghi auf der Pressekonferenz insgesamt weniger „dovish“, als sich das die meisten Marktteilnehmer erhofft hatten. Insbesondere seine Äußerungen zur höheren Inflation und robustem Konsum wurden entsprechend interpretiert. Auch wurde unterstrichen, dass die Märkte robust auf das Brexit-Votum reagiert haben. Insgesamt gab es keine konkreten Hinweise auf weitere geldpolitischen Maßnahmen. Natürlich machte Draghi erneut klar, dass man sich alle Möglichkeiten offen lasse, aber alles in allem hatte der Markt natürlich mehr erwartet. Auftrieb für Finanztitel brachte sein Hinweis auf Bankhilfen. Die Unterstützung der Banken (mit Ihrem Steuergeld), sei eine Maßnahme die sinnvoll sein könnte. - Nach Börsenschluss in Frankfurt rutschten S&P500 und Dow Jones noch etwas tiefer ins Minus. Mit respektive -0,36% und -0,42%, waren es die größte Tagesverluste seit über zwei Wochen. Die Serie von neun positiven Handelstagen im Dow wurde damit gerissen. Erstmals seit 29.06 schloss der S&P wieder unter seiner 5-Tagelinie. Zynische Händler fragten sich anlässlich der plötzlichen Kursschwäche, wann CNBC ein „Markets in Turmoil Special“ bringen würde. Soweit wollen wir dann natürlich doch nicht
gehen ;-). - Tatsächlich fühlte es sich nach langer Zeit mal wieder zumindest stellenweise wie ein kleiner „Risk-Off“ Tag an. Alte Korrelationen schienen wieder zu greifen. Öl verlor -2,5% (WTI mit 44 „handle“), während Gold um 1,2% zulegen konnte. Die Technik im Öl trübt sich zunehmend ein, während der Ausblick für Gold bullisch bleibt. In der jüngsten Schwächephase fehlten beim Gold die Anschlussverkäufe, die stark überkaufte Situation hat sich abgebaut. Es sieht momentan nach einem „breakout failure“ nach unten aus, der „Turnaround“ nach oben könnte jetzt kommen. Es gibt sogar einen neuen Hashtag,….#BlackGoldMatters….again.
Alles in Allem bleibt die Price-Action der letzten drei Wochen am Aktienmarkt für mich eine Bullenfalle, ähnlich im Set-Up wie 2007.