- Gestern war der Jahrestag des Aktiencrashs von 1987. Damals fiel der Dow Jones um -22,6% an einem einzigen Tag. Das Äquivalent dazu heute wäre ein Preisrutsch von über 4.100 Punkten auf einen Punktestand von etwa 14.000 (aktuell 18.202). Unvorstellbar aus heutiger Sicht. Und was nicht sein darf, wird auch nicht mehr passieren, so die Einstellung der Marktteilnehmer seit damals. Es gibt ja schliesslich den Greenspan/Bernanke/Yellen/Draghi wie auch immer …….“Put“!
Baut man mit seiner Anlageentscheidung Mist, rettet einen im Extremfall die Notenbank. „Moral Hazard“ und Sorglosigkeit prägt seither das Bild. Gutes Geld wird weiterhin schlechtem Geld hinterhergeworfen. Dazu passt, dass Saudi Arabien, dessen Finanzstärke aufgrund des niedrigen Ölpreises und der inkompetenten Regierung brökelt, gestern insgesamt $17,5 Milliarden an 5, 10 und 30 jährigen Anleihen platzieren konnte. Das Orderbuch belief sich auf sage und schreibe $67 Milliarden und war damit fast 4x überzeichnet. Dank der Niedrigzinspolitik der Zentralbanken, schlugen sich die ausgehungerten und nach Rendite lechzenden Investoren ganz offensichtlich um diese Papiere.
Zeitgleich war in einem Bericht auf Bloomberg zu lesen, dass der IWF den Break-Even im Ölpreis für die Saudis auf ca. 80$ pro Barrel beziffert (aktuell 51$). Oops!!! Alles darunter, und Saudi Arabien mit seinem extrem aufgeblähten Staatsapparat, produziert defizitär. Das Land und seine Banken haben riesige Probleme. Alleine der Blick auf die Aktienentwicklung der großen saudischen Banken hätte sich angeboten, bevor man bei diesem Anleihepaket beherzt zugreift.
Es steht aber nicht nur das Chance/Risiko Verhältnis dieses Investments auf dem Prüfstand. Auch Ethik und Moral spielen eine Rolle. Ein Freund machte seinem Ärger über die Verlogenheit unseres Systems Luft und schrieb mir wütend, dass mit den Einnahmen aus dieser Emission sichergestellt sei, das auch in Zukunft der Terrorismus unterstützt werden kann. Ein Twitterer kommentierte das Geschehen ebenso passend als er fragte: „What do @HillaryClinton and ISIS have in common? They both take millions of donations from Saudi Arabia and Qatar.“ Schon aus moralischer Sicht halte ich es für höchst bedenklich, diesem Land auch nur einen Cent seiner Ersparnisse anzuvertrauen. - Im dritten und letzten TV-Duell des US-Wahlkampfs erinnerte Trump seine Kontrahentin gestern daran, dass Homosexuelle in den Ländern ihrer Geldgeber aus dem Fenster geworfen werden. Alles was sie dafür übrig hatte, war einer ihrer typischen Lacher. Natürlich lässt es sich die Systempresse heute Morgen nicht nehmen fälschlicherweise zu berichten, dass Clinton auch das dritte Duell für sich entschieden habe.
- Das Highlight der Woche wartet heute auf uns. Es ist die Zinsentscheidung der EZB. Ich habe in den letzten Tagen ausführlich darüber berichtet. Wichtig wird zu sehen sein, ob Draghi Veränderungen am QE-Programm verkünden und dies Einfluss auf die zuletzt schwachen Anleihekursen haben wird. Die 10j Bundesanleihen verzeichneten in den letzten Wochen ein „Swing“ von -0,17% auf +0,10% in der Rendite (Kurse runter). Bereitet Draghi dem Renditeanstieg ein Ende, oder befeuert er diesen zusätzlich? Letzteres würde nicht ohne negative Folgen für andere Risikoanlagen bleiben. Erhärtet sich der Eindruck, dass nun auch der EZB eine Art „Tapering“ vorschwebt, könnte es wieder ungemütlich werden.