• Die Zahlen von Netflix und Glodman Sachs gaben gestern die Initialzündung für einen freundlichen Tag an den Aktienmärkten. Interessant war dabei, dass die US-Indizes (S&P +0,62%, Dow +0,42%) nicht mit dem Tempo im Dax (+1,22%) und EuroStoxx (+1,27%) mithalten konnten. Das lag wohl daran, dass der US-Dollar nach anfänglicher Schwäche wieder aufholte. Er drehte im Laufe des Tages aufgrund eines deutlichen Anstiegs der US-Verbraucherpreise. Zieht die Inflation an, dann muss die Fed vielleicht doch bald an der Zinsschraube drehen. EUR/USD fiel nach einem kurzen Aufbäumen wieder unter die 1,1000 zurück. Der Dollar-Index stieg wieder über 98, nachdem er vorher die Unterseite seines aktuell sehr steilen Aufwärtstrendkanals testete. Der S&P schaffte es trotz mehrfacher Versuche nicht, die 100 Tagelinie @2.141 zurückzuerobern (Closing 2.139). Im Dax bleibt der Widerstand @10.700 der Schlüssel für die Bullen. Gestern reichte es nicht für einen Druchbruch. Ohne die Hilfe der Amis, wird es schwer.
  • Können Sie sich erinnern, als ich mehrfach in letzter Zeit schrieb, wie schnell der Anleihemarkt in „risk off“-Phasen komplett austrocknete? Selbst für kleine Size war es an solchen Tagen nicht möglich, Geldkurse für Anleihepositionen zu bekommen, wenn man verkaufen wollte. Blöd, wenn man Risiko managed, es herunterfahren will, aber nicht aus den Positionen rauskommt.
    Ich denke, den meisten Marktteilnehmern ist absolut klar, dass uns dieser Bondmarkt früher oder später um die Ohren fliegen wird. Man hofft halt auf „später“, mit Blick auf den Performance-Druck des nächsten Quartals und den nächsten Bonus. Wobei – Letzteres ist wahrscheinlich Geschichte. Bei vielen Akteuren geht es dank Draghi und seiner kriminellen Niedrigzinspolitik nur noch ums nackte Überleben im Job.
  • Vor dem Hintergrund dessen und weil in den letzten zwei Wochen die Angst vor einem nachhaltigen Anstieg der Renditen (Kurse runter) spürbar steigt, war der gestrige Tag wirklich der Hammer!!! Kaum beruhigen sich Aktien und Anleihen auch nur für ein paar Stunden, kommen die Ratten aus ihren Löchern. Ratten? Damit meine ich die Flut (!) an Emittenten, die das kleine Zeitfenster nutzen, um schnell noch Anleihen an Investoren zu platzieren. Letztere sind so verzweifelt auf der Suche nach einer Performance-Quelle, dass sie blind und meist ohne Due Dilligence nach jedem Mist da draussen greifen. Klar, dass sie ausgenutzt werden. Die Angelsachsen haben eine passende Beschreibung dafür. „Collecting nickels in front of a steamroller“. Der Nickel ist die Fünf-Cent-Münze der USA.
  • Ich bin ja nun wirklich ein mikroskopisch winziger Player im Asset Management Business und habe wahrscheinlich gestern längst nicht alle Neuemissionen mitbekommen. Auf meinem Email Account aber landeten den ganzen Tag stakkatoartig Nachrichten mit Informationen über Anleihen, die neu an den Markt kamen. Republic of Suriname, 10 Jahre, B1/B+/B+ in US-Dollar…….ist bestimmt genau das Papier, welches ich am Ende dieses epischen Kreditzyklus meinen Mandanten noch schnell reindrücke. Heute bringt Saudi Arabien EUR 15Mrd. mit 5, 10 und 30 jähriger Laufzeit. Ja, klar!!! Netter Versuch liebe Angelsachsen bei den Konsortialführern!!! I won’t be the one left holding the bag. Diese Show habt ihr mit uns schon einmal kurz vor der Subprime-Krise abgezogen. Jetzt mögen Euch diese Papiere im Halse stecken bleiben.
  • Mich erinnert das Ganze an Asterix und Obelix. Genauer gesagt, die Ausgabe „Obelix GmbH & Co. KG“. Es ist ein tolles Werk, um nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen (!) die „Österreichische Schule“ sowie „Boom & Bust“ Zyklen zu erklären. Schenken Sie es ihren Kindern, Enkelkindern und Freunden. Legen Sie es Studenten in ihrem Bekanntenkreis unter den Weihnachtsbaum. Diese lernen auf den 48 Seiten dieses Werkes mehr über unser Wirtschafts- und das Finanzsystem, als während ihres ganzen Studiums. Noch besser, schicken sie es Ihrem Abgeordneten im Bundestag, der schon bald das nächste Rettungspaket für Griechenland durchwinken wird.
    Wunderbar ist in diesem Comic aufgezeigt was passiert, wenn es von einer Sekunde auf die andere keine Käufer mehr gibt. Die Blase platzt. In diesem Fall ist es der Markt für Hinkelsteine. Mit dem Ziel, die Gallier von innen heraus zu vernichten, haben die Römer mit einem künstlichen Eingriff in den Markt den Preis für Hinkelsteine in astronomische Höhen getrieben. Es kommt zu einer brutalen Fehlallokation von Kapital. Am Schluss müssen die Römer natürlich im Interesse der Selbsterhaltung kapitulieren und stellen keine Kaufkurse mehr. Ähnlich wird es bald bei unseren Zentralbanken ablaufen. Dann liegen die Anleihen wie Hinkelsteine in den Depots und werden viele Existenzen vernichten.
  • Die Aktienmärkte in Asien zeigen sich heute Morgen relativ unbeeindruckt von den BIP Zahlen aus China. Dieses stieg im dritten Quartal um 6,7% (YoY) und damit genau so wie es vom Politbüro geplant war. Warum kriegen wir das eigentlich nicht hin?
    Die PBoC hat den Yuan unterdes abermals abgewertet (Fixing 6,7326 vs. 6,7303 am Vortag).

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