• Brexit und die Märkte.  Die nächsten Tage wird es ernst. Es ist völlig unklar, wie die Abstimmung ausgehen wird. Auch weiß man noch nicht, wann das Endergebnis überhaupt bekannt sein wird. Am Freitag ab 08:00 Uhr unserer Zeit wird damit gerechnet. Sollte es knapp werden, könnte es auch wesentlich länger dauern. Was bedeutet das Ergebnis für die Realwirtschaft und die Finanzmärkte??? Ein Sturm im Wasserglas, oder Schicksalswoche für die EU??? Fragen über Fragen!!! Ganz sicher werden die Märkte extrem nervös handeln und wir werden wohl die eine oder andere Diskontinuität sehen. Die Vorteile einer hohen Volatilität nach der Entscheidung wird man ausnutzen können. Für Anleger, bei denen der Kapitalerhalt aber oberste Priorität hat, macht es keinen Sinn, sich ohne Not aggressiv und frühzeitig vor diesem „Münzwurf“ zu positionieren. Man sollte auf das nicht zu unterschätzende Eventrisiko verzichten.
  • Ausgerechnet das Lager der „Remain“-Kampagne, welches glaubt, die Moral für sich gepachtet zu haben, schlachtete den Tod der Labour Abgeordneten Jo Cox brutal für die eigenen Zwecke aus. Die Presse unterstützte sie dabei kräftig, ohne dass es ihr auch nur im Ansatz die Schamesröte ins Gesicht trieb. Natürlich ließ man es sich zuallererst nicht nehmen, jedem Brexit-Befürworter zu suggerieren, dass er mit für den Tod der Politikerin verantwortlich sei. Eines der vielen Beispiele war ein Kommentar der linken Journalistin und Bürgerrechtlerin Polly Toynbee in der Tageszeitung The Guardian. Spaniens El Mundo titelte: „Brexit ist in Blut getränkt. La Razon (Spanien): „Brexit, eine Blut-Kampagne“. Coriiere Della Sera (Italien): „Blut in der Brexit Kampagne“. Des Weiteren verleiten die MSM bis heute die Menschen zu der Annahme, der Täter habe „Britain First“ gerufen, während (!) er auf sein Opfer einstach. Mehrere Zeugen meldeten sich sofort nach der Tat die beteuerten, dies sei schlichtweg falsch. Auch der Mann und Restaurantbesitzer, dem nach nachsagte, eben diese Rufe gehört zu haben, dementierte. Gleichzeitig wird bei der Berichterstattung meist verschwiegen, dass Cox einen Streit auf der Straße schlichten wollte und zwischen die Fronten geriet. Von einer gezielten und politisch motivierten Attacke, kann also keine Rede sein.
  • Das Establishment, Eurokraten, Ideologen, Lobbyisten und Medien wissen, dass es immer die ersten Schlagzeilen sind, die im Gehirn hängen bleiben. Selbst wenn dann nach einiger Zeit die Fakten ans Licht kommen, haben die Menschen ihr Urteil unwiderruflich gefällt. Der Publizistikwissenschaftler Hans Mathias Kepplinger beschreibt das in seinem Buch „Die Kunst der Skandalisierung und die Illusion der Wahrheit“ vorzüglich. Es geht den Journalisten nicht um Wahrheit, sondern um Wirkung. Im Sinne dieser Wirkung, braucht der Skandal, die Halbwahrheit oder Lüge nur bis zur Entscheidung (im Buch z.B. der Rücktritt eines Politikers,……hier die Abstimmung zum Brexit) glaubhaft zu sein. Wiedergutmachung und Klarstellung erfolgt nicht. Meist wird sie nicht einmal angestrebt.  Selbst wenn Richtigstellungen doch kommen, finden sie kaum Resonanz bei den Medien. Kein Wunder, dass noch bevor Jo Cox ihren letzten Atemzug machte, die Medien uns mit folgenden Schlagzeilen versorgten: „Remain-Campagner gunned down in the street by someone who shouted „Britain first“ (London Evening Standard), „MP shot, stabbed by Brexit­-supporter“ (australisches Nachrichtenportal news.com.au),  „An attack on Humanism, Idealism and Democracy“ (The Guardian), “MP Dead after attack by Brexit Gunman” (The Daily Star).
  • IWF-Chefin Lagarde bediente sich einer etwas anderen, aber nicht weniger wirksamen Taktik. Zum Thema Brexit interviewt, wollte sie aus Respekt für Joe Cox keine Fragen beantworten. Den Menschen wird damit suggeriert, dass alleine schon Fragen zum Brexit zu stellen, beschämend sei. Dimitris Avramopoulos, EU-Kommissar, schrieb auf Twitter: „….murdered for her dedication to European democracy and humanity“.  Lazlo Ando, ungarischer Politiker und bis 2014 EU-Kommissar schrieb: „Remember #JoCoxMP. Reject violence. Remain in #EU. Fight for a better world“. Damit wäre klar, alle Befürworter eines Brexit sind Brutalos.
  • Hierzulande glänzte wieder einmal der durch Zwangsabgaben finanzierte Claus Kleber vom ZDF. Erst vor ein paar Tagen tat er alles, um zu beweisen, dass der islamistische Täter von Orlando nur aus Privathass die 49 homosexuellen Club-Besucher ermordete. Eben dieser stellte nun bei Jo Cox fest, dass das Klima in Großbritannien sich kurz vor dem Brexit „aufgeheizt“ habe und fragte seine Kollegin in UK, ob der Anschlag nicht auf dem „Morast“ der Leave-Kampagne gewachsen sei.
  • Alles in allem hat für mich das EU-Establishment die von einem Irren ermordete Mutter dreier Kinder als Märtyrerin missbraucht. Damit gibt sich die „Remain“-Kampagne ein neues, hässliches Gesicht,…. eine Fratze.
  • Nun, der Zweck heiligt die Mittel. Diese Strategie scheint sich auszuzahlen. Nicht alle, aber doch einige Umfragen deuten darauf, dass die „Remain-Kampagne“ wieder an Momentum gewinnt. In Fernost legt das britische Pfund in der Nacht weiter deutlich zu. Das dürfte sich heute bei uns in der Eröffnung bei den Risikoanlagen bemerkbar machen. Aktien werden mit einem großen Gap nach oben eröffnen. Wichtig wird aus technischer Sicht in der kommenden Woche sein, ob die Schlüsselunterstützungen in den großen Aktienindizes halten oder nicht. Im Dax wäre das die Gegend um 9.500 (Freitag +0,85% @9.631). Hier liegen die Tiefs vom März und April. Diese haben aufgrund des durch den Tod von Cox ausgelösten  „Short Squeezes“ noch gehalten. Im S&P ist es die Gegend zwischen 2.020 & 2.040 (Freitag -0,33%  @2.071), die von den Bullen zum Monats- und Quartalsende unbedingt verteidigt werden muss. Insbesondere das Tief vom 19. Mai @2.025 ist „Key“!!! Gelingt das nicht, würde sich das technische Bild dramatisch eintrüben. Die vom 11. Februar ausgehende Bullenbewegung wäre dann endgültig gescheitert. Schon vor dem Ergebnis der Brexit-Abstimmung am Freitagmorgen ist ein Test dieser Marken möglich. Dann vor allem, wenn der japanische Yen weiter fest handeln sollte. Klar dürfte sein, dass die Entscheidung für einen Verbleib der Briten in der EU eine Rallye der Erleichterung auslösen würde. Diese würde wahrscheinlich bis in den Juli hinein andauern, solange, bis sich die Aufmerksamkeit der Märkte auf den US-Wahlkampf richtet.

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