- Aufgrund einer erneuten Abwertung des chinesischen Yuan und zunächst schwächeren Bundesanleihen und US-Treasuries (steigende Renditen), starteten die Aktienmärkte gestern auf schwachem Fuß in die neue Woche. Gleichzeitig stieg der Dollar-Index über die Marke von 98. Immer wenn dieser in den letzten zwei Jahren in die Gegend zwischen 98 und 100 emporstieg, bekamen Risikoanlagen ernsthafte Probleme. Steen Jakobsen von der SaxoBank veranschaulichte in einem interessanten Beitrag das Problem. Insgesamt haben ausländische Investoren seit Beginn der Finanzkrise weitere 20 bis 30 Billionen an Dollarverbindlichkeiten aufgenommen, deren Kosten mit einem steigenden Greenback gefährlich steigen. Jakobsen erwartet aufgrund des starken Dollars eine Rezession in den USA.
- EUR/USD durchbrach am Freitagabend die wichtige Unterstützungslinie @1,1007 und verzeichnete dabei einen „Outside-Day“ nach unten. Diese Linie hielt acht Monate und öffnet nun die Tür zu den Tiefs im Juni und Juli @1,0952 und 1,0912. Danach wartet das März-Tief @1,0820 und das Tief von Anfang Januar bei @1,0710. Nach den gestrigen Inflationszahlen in der Eurozone, erholte sich der Euro etwas und setzte zu einer Gegenbewegung an. Diese führte uns von unten an die alte Unterstützung heran.
- Selbst als sich Bund Future und US Treasuries im Laufe des Tages von den anfänglichen Verlusten erholten und Kursgewinne verzeichneten, konnten die Aktienmärkte trotz mehrfacher Versuche davon nicht profitieren (Dax -0,73%, EuroStoxx -0,54%, Dow -0,29%, S&P -0,30%). Der S&P schloss in der Nähe seines Drei-Montats-Tief (Closing 2.126). Extrem wichtig wird sein, ob die Schlüsselunterstützung @2.119 in den kommenden Tagen einem abermaligen Test standhält. In dieser Gegend liegen die Tiefs, welche Anfang und Mitte September gehalten haben.
- Mit Spannung wartet man am Anleihemarkt auf die EZB am Donnerstag. Auf der einen Seite muss Draghi signalisieren, dass man falls nötig noch weitere Pfeile im Köcher hat. Auf der anderen Seite killt die Niedrigzinspolitik und die flache Zinsstrukturkurve die Geschäftsbanken. Wird es Anpassung im QE Programm geben??? Egal was kommt, Bundesanleihen werden reagieren. Wehe, der Renditeanstieg geht weiter. Spannend wird auch zum Ende der Woche die DBRS Überprüfung Portugals. Kommt es zu einer Änderung des Investment-Grade-Ratings des Landes, oder zumindest zu einem negativen Ausblick?
- Heute Nacht haben die Chinesen erneut den Yuan im Fixing gegen den Dollar abgewertet (6,7303 vs. 6,7379).
Nachbörslich legte Netflix um fast 20% zu, nachdem das Unternehmen einen unerwarteten Anstieg der Kundenzahlen meldete (1,2 Millionen Abonnenten mehr als erwartet). Der Umsatz stieg um fast 32 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar. Die verheerende Cash-Burn Rate der Online-Videothek wurde dagegen komplett ignoriert. Auch IBM übertraf die Erwartung der Analysten. Zwar sank der Umsatz das 18. Quartal in Folge, doch der Rückgang fiel geringer aus als erwartet. Auch die Erlöse übertrafen die Erwartungen.