Gestern blieben die US-Börsen wegen des Martin-Luther-King-Feiertages geschlossen. Insgesamt verlief der Handel deshalb zwar in recht ruhigen Bahnen, aber dennoch starteten Dax & EuroStoxx angeschossen in die neue Woche. Kein Wunder. Mit dem Trump-Interview der Bildzeitung, wurde Frau Merkel mit ihrem Traum von Superstaat Brüssel unmissverständlich klar gemacht……. „there is a new Sheriff in town.“ Und eben dieser wird mit seinem Amtsantritt am Freitag alles Bestehende infrage stellen und gehörig umkrempeln.

Natürlich gibt es einiges zu kritisieren an Trump’s Vorgehensweise, insbesondere wenn er sich zu binnenorientiert und protektionistisch gibt. Je lauter sich allerdings die üblichen Verdächtigen im kollektiven Entsetzen üben, desto mehr frage ich mich, ob er nicht doch auch einige Dinge richtig macht. Von führenden EU-Vertretern, den IHK- und ifo-Präsidenten, einem IWF, bis hin zu Wirtschaftswissenschaftlern á la Joseph Stiglitz, kam die zu erwartende Betroffenheitsrhetorik. Nicht selten ist doch genau das ein Indiz dafür, dass Sachen vielleicht doch auch mal in die richtige Richtung laufen. Klar, Steuersenkungen und Deregulierung in USA & UK während gleichzeitig die Eurozone genau in die entgegengesetzte Richtung brettert, wäre eine absolute Katastrophe für unser Establishment. Nicht aber für den kleinen steuerzahlenden Mann auf der Straße, der jeden Tag den Kampf um den Verbleib in der Mittelschicht führt und weiss, dass er diesen spätestens mit Eintritt ins Rentenalter verliert.

Dax (-0,64%) und EuroStoxx (-0,90%) gaben nach, Euro und Yen gaben nach. Die Vorstände der deutschen Automobilhersteller bemühten sich um gute Miene zum bösen Spiel angesichts möglicher Strafzölle in den USA. Dennoch führten die Aktien der Autobauer zusammen mit den Banken die Liste der Verlierer an.
Auch gestern erwies sich der Dax im Anlauf auf die wichtige Marke um die 11.520 als gut unterstützt. Bis jetzt deutet nicht viel auf einen Ausbruch aus der bestehenden Handelsspanne zwischen grob 11.500 und 11.700. Bullen hoffen auf einen Kurssprung über die aktuellen Jahreshochs spätestens nach der Vereidigung Trumps. Vielleicht hilft ihnen ja auch der Optionsverfall, der ebenfalls am Freitag stattfindet. Den Bären wäre selbstverständlich ein Auspreisen der Trump-Agenda recht. Hier wünscht man sich ein Closing unter dem Tief der letzten Woche (11.481), welches wir am Donnerstag ganz kurz ankratzten. Sie erwarten, dass die Hoffnungen der Trump-Bullen der Konfrontation mit der Realität nicht lange standhalten wird.

Die Märkte in Asien handeln auch heute Morgen meist wieder angeschlagen. Chinesische Aktien fallen nun bereits den sechsten Tag in Folge. Es ist die längste Serie dieser Art seit Dezember 2013. Der ChiNext, das chinesische Pendant zum Nasdaq, handelt nun seit neun Tagen schwächer. Hongkong +0,40%, Nikkei -1,00% und technisch angeschlagen nach Durchbruch des Tiefs von Ende Dezember. Der Dollar fällt gegen den Yen auf ein 1-Monatstief (USD/JPY @113,54). EUR/USD steigt auf 1,0651, Gold auf 1.211$.

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