• Die britische Regierung fährt weiterhin ihre Strategie der Angst. Der Finanzminister Osborne kündigte in einer vorveröffentlichten Rede für den Fall eines Brexits massive Steuererhöhungen an. Nicht nur die Einkommensteuer, sondern auch die Benzinsteuer, Erbschaftsteuer und Alkoholsteuer sollen steigen. Auf der anderen Seite droht er gleichzeitig mit Kürzungen bei der Bildung, Rüstung, Gesundheit und bei der Rente. Wir dürfen hinsichtlich der Brexit-Abstimmung gespannt sein, ob diese Drohungen ziehen, oder weiter genau das Gegenteil bewirken.
  • Nachdem nun mittlerweile weltweit Staatsanleihen im Volumen von USD 10,4 Billionen mit negativer Rendite notieren, hat Reuters die Tage einmal einen Blick auf den europäischen Markt für Unternehmensanleihen geworfen. Auf Basis von Daten der Handelsplattform Tradeweb stellen sie fest, das mittlerweile 16% der Corporate Bonds (440 Mrd. Euro) eine Rendite von unter 0% aufweisen. Im Mai waren es noch etwa 5%. Ein Dank dafür an die EZB.
  • Zum gestrigen Marktgeschehen. Wie meist an Fed-Tagen üblich, präsentieren sich die Aktienmärkte freundlicher. Nach drei schwachen Tagen mit massiven Opening Gaps nach unten, war diese technische Gegenreaktion zu erwarten. Von einem Befreiungsschlag waren wir allerdings weit entfernt. Die Grundvoraussetzung dafür wäre ein Schlusskurs im Dax über der wichtigen 9.750er Marke. Das Hoch lag bei 9.667.
  • Die Fed selbst zeigte sich wie erwartet so kurz vor der Brexit-Abstimmung zurückhaltend, also „dovish“. Kein Wunder, die Aktienmärkte sind angeschlagen. Grob gesagt wurde aus „2-3 hikes in 2016 appropriate“ innerhalb von nur drei Wochen „everything is great but maybe just 1 hike this year.“ Im Vergleich zum März stieg die Anzahl der Fedmitglieder, die nur eine Zinserhöhung in diesem Jahr sehen, von 1 auf 6. Eine einzige schwache Veröffentlichung der volatilen Payrollzahl gepaart mit einem moderat fallenden US-Aktienmarkt reichte also dafür, dass die Fed ihre Prognose für den Leitzins für 2018 um 0,5 Prozentpunkte senkt. Diese Vorgehensweise wird die Glaubwürdigkeit der Notenbank noch weiter untergraben. Ein Händler auf Twitter wandelte einen meiner Lieblings-Weisheiten wie folgt um: „Fool me once, shame on you. Fool me with 300 hawkish Fed speeches, shame on me.“
  • Im späten Handel gaben die US-Aktienindizes ihre moderaten Kursgewinne wieder ab und rutschten ins Minus. Der S&P legte erstmals seit Anfang Februar den fünften Verlusttag in Folge hin. Manche interpretieren den „Fade“ der Aktien als Anzeichen dafür, dass die Märkte einen Kontrollverlust der Fed befürchten. Der Ölpreis fiel um 2%. Gold & Silber stiegen in die Nähe ihrer 12 Monatshoch auf hohem Volumen. Bitcoin machte erneut einen großen Satz nach oben und handelt mittlerweile @650 Euro (732 USD). Willkommen im Währungskrieg.
  • In Japan entschied sich die Notenbank bei ihrer Sitzung dafür, die Füße erstmal weiter stillzuhalten. Die Aktienmärkte reagieren enttäuscht. Der Yen legte zu (USD/JPY < 105!!!). „Risk Off“!!!

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