- „Bullenfalle am Donnerstag, Bärenfalle am Freitag.“ So trocken und cool beschrieb ein früherer Ex-Kollege, ehemals Deutschen Bank, die vergangene Woche an den Aktienmärkten. Stimmt! Apropos „cool“, man könnte es aber auch mit den Worten meiner früheren Kollegen bei Paribas zusammenfassen. Luca Bonaccorsi und Luca Falco. Sie waren Vollblut-Italiener wie aus dem Bilderbuch. Stets top gekleidet und mit extrem viel Charme. Alle Assistentinnen im Handelssaal standen auf die Jungs am „Italy-Desk“. Allmorgendlich fasste jeweils einer von beiden im unwiderstehlichen italienischen Akzent das Handelsgeschehen für die italienischen Staatsanleihen (BTPs) zusammen. Über die Box schallte es dann sowas von cool: „First priceees weent up, ………theen pricees weeent doown, so baaasically marrkets unchaaanged.“
Nicht selten kam es vor, dass große institutionelle Kunden in wirklich gigantischer Size BTPs mit Paribas handelten. Kamen sich diese dann dabei cool vor, wurde es ganz schnell……………….. so richtig cool. Unabhängig davon, ob nämlich eine Geld-, oder Briefseite gefordert wurde, einer unser beiden „Italian Stallions“ fügte dann der Preisquotierung „Joice“ („Aussuchen“) hinzu. Und wirklich alle (!) 500 Kollegen im Handelssaal schmunzelten gleichzeitig. Vereinfacht gesagt quotierten sie einfach einen(!) Preis ohne Geld/Brief-Spanne und fügten sowas von trocken und gelangweilt hinzu, dass es ihnen egal war, ob man ihnen die Papiere andient oder abnimmt. Ich möchte einmal genau so cool sein wie die, dachte ich mir damals, während ich gleichzeitig die Kaffeebecher von Starbucks den Händlern servieren durfte. Yep, das war damals die Anfänge eines jeden „Juniors“. - „Basically unchanged“ war also das, was dem Dax in den letzten Tagen passierte. Auf Wochenbasis reichte es nach der Achterbahnfahrt nur für ein kleines Plus von 0,26%. Dow Jones und S&P verzeichneten ein leichtes Wochenminus. Schade, denn eigentlich lieferte der Freitag ganz gute Gründe für festere Kurse. Der Nasdaq verzeichnete ein neues Allzeithoch, Banktitel handelten nach guten Quartalszahlen von JP Morgan fest.
- Der Dow versucht nun bereits seit vier Wochen die psychologisch wichtige Schwelle von 20.000 Punkten zu durchbrechen. Bisher erfolglos. Für den „bullish Case“ sollte nun wirklich sehr schnell ein Ausbruch nach oben mit Anschlusskäufen an den Aktienmärkten folgen, sonst könnte es tatsächlich sehr schnell böse werden. Schon am Donnerstag sah es kurzzeitig so aus, als ob die Bären das Ruder an sich reissen würden. Tatsächlich mehren sich die Anzeichen dafür, dass man Longpositionen vielleicht bald absichern sollte. Trump wird in der neuen Woche zum US-Präsidenten vereidigt. Er übernimmt die Führung eines Landes mit großen Problemen. Ein Land mit einem überkauften Aktienmarkt der Dank der Fed & Obama weit über die Spitzen eines normalen Zyklus gelaufen ist. So oder so, jetzt wird Geschichte geschrieben. Eine neue Ära beginnt.
- Die Märkte in Asien gehen heute Morgen erstmal in einen leichten Risk-Off Modus. Nicht nur die Sorge um einem „Hard Brexit“ ist erneut Thema. Trump äußerte sich am Wochenende in einem Interview mit der Bildzeitung über deutsche Autokonzerne, Merkels Flüchtlingspolitik, Nato und dem Handel mit China. Trump droht BMW und anderen Autoherstellern mit Strafzöllen, falls sie Fabriken in Mexiko bauen, um von dort aus Autos in die USA zu verkaufen. Gold handelt wieder über 1.200$. Der Euro handelt leichter.