Trotz aller Rallye-Versuche, gelang dem Aktienmarkt kein Closing im grünen Bereich. Der S&P dümpelt jetzt nur noch knapp über den Tiefs, die man kurz vor dem „Brainard Stick Save“ verzeichnete. Wenigstens an den Anleihemärkten kam es zu einer Gegenbewegung in den Kursen nach oben. Erstmals seit Tagen, schienen die Bonds wenigsten ansatzweise von ihrem Status als sicherer Hafen profitieren zu können (Bund Future +24 Ticks, 2yr Treasuries -4bp, 30yr -1bp). Schauen wir mal, wie lange das anhält.
Nicht nur der weiter fallende Ölpreis (WTI < 44) und die Turbulenzen am chinesischen Geldmarkt belastet die Stimmung (China heute geschlossen). Die Angst der Marktteilnehmer wächst, dass Zentralbanken nach jahrelanger expansiver Geldpolitik die Kapitulation einläuten. Man wartet dabei nicht nur gespannt auf das Treffen der Fed am 21. September, sondern natürlich auch auf die Zinsentscheidung der Bank of Japan einen Tag später. Eben diese ließ in letzter Zeit mehrfach durchleuchten, dass man in Sachen Anleihekäufe eine Grenze erreicht habe. Man erwägt deshalb die Drosselung der Bondkäufe am langen Ende. Sollte die BoJ nächste Woche wirklich (zu) wenig liefern, oder vielleicht sogar fast gar nichts Substantielles (Einigkeit im Rat scheint nämlich nicht zu herrschen), könnte uns einer der größten USD/JPY-Bewegungen der letzten Monate bevorstehen. Reminder, ein starker Yen ist Gift für den „Carry Trade“ und würde „risk off“ bedeuten.

Ein „hike“ der Fed im September ist wohl tatsächlich vom Tisch, trotzdem aber hat der Markt jetzt ein neues Problem. EZB und BoJ sind an die Grenzen ihrer Geldpolitik gestoßen. Sollten Anleiherenditen deshalb wie zuletzt weiter steigen, droht ein Wiederaufflammen der Finanzkrise. In Italien steht das gefürchtete Referendum an, von dem das politische Schicksal Renzi’s abhängt. In Spanien droht nach den Neuwahlen eine sozialistische Regierung. Portugal steht unter Druck. Das Land platzierte gestern eine 7j Anleihe @2,82% vs. 2,35% bei der letzten Runde. Die Rendite der 10j PGBs stiegen innerhalb nur eines Monats von 2,7% auf 3,25%. Auch die amerikanischen Treasury Auktionen der letzten Tage waren alles andere als stark nachgefragt. Zwei der Auktionen kamen mit einem „tail“.

Das Lager der „Demokraten“ im US-Wahlkampf macht die gleichen Fehler, wie die im Bundestag vertretenen Parteien hierzulande. Besorge Menschen aus der steuerzahlenden Mittelschicht, die frustriert gegen das Establishment wählen, werden als „racist, sexist, xenophobic and homophobic“ und „basket of deplorables“ bezeichnet. Auch jenseits des Atlantiks geht dieser Schuss mehr und mehr nach hinten los. In den ersten Umfragen nach Clinton’s Kollaps, holt Trump deutlich auf. Teilweise liegt er sogar vorne (LA Times National Poll).

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