• Nach der Verschnaufpause am Montag, ging die Party an den Aktienmärkten gestern weiter. Seit der Wahl Trumps, legte der Dow Jones (+0,58%) an 16 Tagen ein neues Allzeithoch hin und nimmt nun die 20.000 Punktemarke ins Visier. An der Tatsache, dass der Index nun bereits seit 23 Tagen in überkauften Terrain handelt, stört sich offenbar keiner. Gemessen am RSI, ist das so „overbought“ wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das Motto scheint zu lauten: Was heute überkauft ist, wird morgen eben noch überkaufter sein. „Momentum Drag“ nennt man das. Anleihen legten mal wieder eine Gegenbewegung ein und stiegen ebenfalls im Preis (Rendite runter). Der Dollar Index trat auf der Stelle.
  • Heute ist es so weit. Am Abend verkündet die amerikanische Notenbank ihre Zinsentscheidung. Zwölf Monate nach dem letzten „hike“, der damals mit kurzer Zeitverzögerung fast zu einem Crash des Finanzmarktes geführt hätte und eben welcher nur durch den „Shanghai Accord“ verhindert werden konnte, wird es wohl weitere +25 Basispunkte geben.
    Dank der Hoffnung auf „Trumponomics“, gibt man sich diesmal am Aktienmarkt viel gelassener als derzeit am Anleihemarkt. Vielleicht erst in zehn Jahren werden wir rückblickend sagen können, ob sich dieser Zinsentscheid als ein epischer „Policy Error“ herausgestellt haben wird, oder eben nicht. Niemals in der Geschichte Amerikas, hat eine Regierung ein solch massives Fiskalpaket in der Pipeline gehabt bei gleichzeitiger Vollbeschäftigung. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass niedrigere Steuern, die Abschaffung von Obamacare und ein paar neue Brücken und Straßen einen Effekt auf das Wirtschaftswachstum haben werden. Wird dieser aber riesig sein? Ob Unternehmer ausserdem tatsächlich ihr Geld aus dem Ausland zurückholen und massiv das Capex hochfahren, so wie es sich das Trump-Team vorstellt, bleibt abzuwarten.
    Gleichzeitig hat die USA ein massives Verschuldungsproblem. Steigende Renditen im Gleichschritt mit einem aufwertenden Dollar könnten sich am Ende der Trump-Agenda als Genickbruch für die Konjunktur erweisen, so die Kritiker. Noch werden sie nicht gehört. Noch geht die Party am Aktienmarkt wohl auch weiter. Unterm Strich wird man aber irgendwann zur Gewissheit kommen, dass wir es mit einer dauerhaften Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen zu tun haben. Dann kommt die Quittung und der Kater. Timing ist alles. Keiner aber kann’s.
  • In der Nacht hat die Bank of Japan im Anlauf auf das Fed-Meeting vorsorglich Staatsanleihen (JGBs) gekauft und die Renditen nach unten gedrückt (aktuell 0,06%). Der jüngste Anstieg auf 0,10% (höchstes Level seit Februar) war dann wohl doch etwas zu viel im Vergleich zum selbst gesteckten Renditeziel von 0,00%.

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