- Gestern verlief es am Aktienmarkt genau spiegelbildlich zum Vortag. Dividendentitel versuchten sich mehrfach in einer Rally, scheiterten dann aber immer wieder. Während der Dax noch im Plus schloss (11.000er Marke aber wieder unüberwindbar), schlossen S&P und Dow im Minus. Enttäuschende Konjunkturdaten (chin. Industrieproduktion) gepaart mit einem deutlichen Rückgang der Ölpreise (Deflation), belasteten die Stimmung an der Wall Street.
- Der S&P konnte sich erneut über seinem Tief vom Montag @2.070 halten. Es handelt sich dabei gleichzeitig um die 20-Tagelinie. Auffallend ist und bleibt, dass die Markttiefe überhaupt nicht stimmt. Das aktuelle Kursniveau des Gesamtmarktes wird gerade einmal von nur sechs Namen gehalten. Apple, Amazon, Facebook, Google, Microsoft und Netflix. Das ist alles, nur nicht gesund!!!
- Nach dem starken Anstieg der letzten Wochen ist es mal wieder Zeit, einen Blick auf die langfristige Situation in den Charts zu werfen. Die US-Indizes befinden sich nun in der Nähe ihrer Jahreshochs. In der Technik sind wir jetzt im stark überkauften Terrain. Selbst Bullen geben zu, dass kurzfristig zumindest ein Rücksetzer erst mal wahrscheinlicher ist. Vom Chance/Risiko her sollten diejenigen, die jetzt noch taktisch auf eine Jahresendrally setzen, auf diesen Rücksetzer warten. An der Unterstützungszone 2.040/2.060 im S&P Index, ist mit Käufern zu rechnen. Wehe allerdings, diese Marken halten nicht. Ein Blick auf die längerfristigen Charts mahnt denn auch zur Vorsicht. In den Momentum-Indikatoren (MACD,RSI) haben wir es mit auffälligen Divergenzen zu tun, die auf ein Top mit dann fallenden Kurse hindeuten. Neue Hochs sind zwar vorerst möglich, das haben wir aber auch 2000 und 2007 erst noch einmal gesehen, bevor es dann ungebremst nach unten ging. Bullenmärkte enden sehr oft auf diese Weise. Eine letztes Aufbäumen, welches falsche Kaufsignale setzt und deshalb die letzten Akteure in die Märkte saugt, ……gefolgt von einem Abkippen. Ein verhängnisvoller Klassiker für die, die dann am Top gekauft haben.
- Die Rede Drahi’s in London brachte zur Enttäuschung der Keynesiaristen unter uns keine neuen Erkenntnisse darüber, was beim nächsten EZB-Meeting am 03.12 wohl passieren wird. Wobei laut Reuters ins Auge gefasst wird, Muni-Bonds in das QE Programm mit einzubeziehen.
- Bei den Einzelwerten war Macy’s ein Thema. Der Einzelhändler brachte schwache Quartalszahlen und zog andere „Retailer“ mit runter (außer Amazon, +2%).
- Renditeaufschläge der Peripherie gestern überraschend etwas enger im Vergleich zu deutschen Bundesanleihen. Die Aussicht auf Ausweitung des EZB QE-Programms wiegt wohl schwerer als die Machtergreifung der Sozialisten in Portugal. Was für eine Welt. Die Ratingagentur Fitch warnt bereits vor negativen Konsequenzen. Interessiert aber niemanden.
- Heute stehen einige Fed-Reden auf der Agenda. Yellen, Fischer und Dudley. Zusammen mit der Auktion der neuen 30 jährigen Treasuries, könnte das für Volatilität am Anleihemarkt sogen.