- Ähnlich wie der Dax, vollzog der S&P gestern in der ersten Tageshälfte fast den größten Tagesanstieg des noch jungen Jahres. Was dann allerdings geschah, entsprach dem gewohnten Bild. Die Aufwärtsbewegung verlor schnell an Kraft, es kam der „Fade“. Während der Dax (+1,55%) noch gut die Hälfte der Kursgewinne bis zur Schlussglocke retten konnte (V 8.879, H 9.127, C 9.017), gab der S&P (-0,02%) seine Gewinne komplett wieder ab (V 1.852, H 1.882, C 1.851). Damit hatte selbst ich als Bär nicht gerechnet. Im Schlepptau der Amis, zog es den Dax gestern nachbörslich mit nach unten. Heute ist in der Eröffnung der Kasse ein großes Gap nach unten zu erwarten.
- Die Gründe für die Aufwärtsbewegung waren: 1) Stark überverkaufte Technik, 2) Rebound in Öl und „Momentum Stocks“, 3) Beruhigung auf der Banken-Front (insb. DB), …..und vor allem 4) Die Erwartung, dass Yellen den QE-Junkies im Zuge ihrer Reden den nächsten Schuss setzt. Da die Fed-Chefin aber nicht lieferte, war die Enttäuschung groß. Es war insgesamt eine recht ausgewogene Rede, die „dovishe“ aber auch „hawkishe“ Passagen hatte. Man hoffte auf eindeutige Signale, dass die Notenbank für den Rest des Jahres die Füße stillhält. Diese kamen nicht.
Die Situation stellt sich für mich weiterhin wie folgt dar: Entweder die Fed macht dieses Jahr wirklich nichts mehr, das ist bereits eingepreist, oder die Fed dreht weiter an der Zinsschraube, das ist nicht eingepreist. Welche Schlussfolgerung man daraus für die Tendenz der Risikoanlagen zieht, ist glasklar. - Banken bleiben das große Problem für die Price-Action des Gesamtmarktes. Nächste Woche kommt der zweite Brandherd wieder dazu. Die chinesischen Feiertage sind dann vorbei (Hongkong handelt bereits heute wieder…..-4%). Ohne eine Rallye der Bank-Aktien, wird der Markt als Ganzes seinen Boden nicht aushämmern. Gestern waren es insbesondere US-Banken, die den Markt in der zweiten Tageshälfte mit nach unten zogen. Die Gründe für deren Schwäche liegen auf der Hand: 1) Sorge vor negativen Zinssätzen, 2) Schwächeres BIP-Wachstum und die Folgen für die Kreditbücher, 3) Fallende Renditen der Staatsanleihen (10yr gestern -4bp) gepaart mit einer sich verflachenden Zinsstrukturkurve (10-2yr Spread jetzt <100bp)……..das alles ist ein hoch toxisches Umfeld für Banken.
- Der Liebling im Carry Trade, der japanische Yen, gewinnt weiter an Stärke. Heute Nacht handelt USD/JPY rund 1% schwächer @112,40 und signalisiert damit „risk off“. Das das stärkste Level im Yen seitdem die BoJ 2014 ihr Anleihekaufprogramm auf 80 Billion Yen ausgeweitet hat. Die Börse in Japan bleibt heute wegen eines Feiertages geschlossen.