• Erneut handelten die Aktienmärkte volatil, konnten sich aber von ihren Tagestiefs lösen. Der S&P (Close am Montag 1.853) zog am Vormittag zunächst hoch auf 1.861, sackte dann um die Mittagszeit bis auf 1.834 ab, drehte wieder nach oben mit Tageshoch 1.861, um dann 1 Punkt im Minus @1.852 zu schliessen. Für den Anstieg am Nachmittag gab es folgende Gründe: 1) Die Ermüdung der Verkäufer (insb. in Bankwerten) gepaart mit einer überverkauften Technik, 2) „Ermutigende“ Worte einiger Vorstände auf einer Bankenkonferenz der Credit Suisse, 3) Berichte, wonach die Deutsche Bank eigene Anleihen zurückkaufen möchte und 4) Die Hoffnung, dass Fed-Chefin Yellen sich im Zuge ihrer Reden (heute und morgen) „dovish“ präsentiert oder gar etwas „Nettes“ ankündigt (Operation Twist II?).
  • Insgesamt ging es etwas ruhiger als am Montag zu. Die meisten Käufe waren aber lediglich Glattstellungen auf Short-Positionen (insb. in Financials und Tech-Namen). Die gestrige Aufwärtsbewegung war schwach. Es fehlt weiterhin die Überzeugung der meisten Marktteilnehmer, dass wir genug Momentum nach oben entwickeln können. Anschlusskäufe blieben aus, die Indizes mit „fade“ kurz vor Schluss. Zu den größten Verlierern zählten Energie-Namen. Haupttreiber war hier die -6% in den Ölnotierungen nachdem Kuwait eine Erhöhung der Fördermengen ankündigte.
  • Ich bin zwar weiterhin sehr negativ gestimmt, halte aber kurzfristig eine Aufwärtsbewegung für möglich. In den nächsten Tagen gäbe es genug Treiber dafür auf der Makrofront. Yellen’s Reden, Draghi’s Rede am Montag, das G20-Treffen am Ende des Monats und das EZB-Meeting am 10. März. Eine solche Bewegung sollte aber unbedingt zum Abbau von Risikopositionen genutzt werden (z.B. S&P im Anlauf auf 1.900/1.950).
  • „Ground Zero“ bleiben momentan die Banken. Sorge um faule Kredite, die Auswirkung von negativen Zinsen auf das Kerngeschäft und das Derivate Exposure drücken auf die Stimmung. Was Glencore im August und September 2015 war, ist nun die Deutsche Bank. Das absolute Sorgenkind!!! CDS-Spreads weiten sich auf Banknamen immer mehr aus. Die Sorgen um Finanzinstitute sind ähnlich groß wie in den USA 2008/2009 oder in Europa 2011/2012. Beruhigende Worte von Vorständen und Politikern haben typischerweise nicht immer den gewünschten Effekt. Sie bewirken nicht selten genau das Gegenteil. Das ist besorgniserregend.
  • Die Vorgaben aus Asien sind heute alles andere als rosig. Der japanische Yen legt weiter gegen den US-Dollar zu (USD/JPY 114,45) und signalisiert „risk off“. Der Nikkei verliert mit -2,3% erneut deutlich. Seit der BoJ-NIRP-Aktion hat der Index nun bereits 2.200 (!!!) Punkte abgegeben. Es bedarf keines Beweises mehr, dass Zentralbanken ihr Pulver endgültig verschossen haben. Auch die restlichen Aktienmärkte in Fernost meist im Minus.

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