- „It’s been a hell of a week and a hell of a start to 2016“, so fasste ein Händler aus NY die vergangene Woche treffend zusammen. Und Leute, es liegen noch 51 Wochen bis zum Jahresende vor uns!
- Ziehen wir eine Wochenbilanz. Dax -8,3%, S&P -6%, NASDAQ -7,26%, Shanghai -10%. In allen maßgeblichen Aktienindizes, waren es die schwächsten ersten fünf Tage eines Jahres in der Geschichte.
Quelle: Zero Hedge
- Das Schreckliche aus Sicht der Bullen ist weiterhin, dass in jede Marktstärke hinein verkauft wird. Aus „buy the dip“ in der Zeit des „Quantitative Easings“ wurde die letzten Monate „sell the rip“. So war es auch am Freitag im Dax und an der Wall Street, als sich im Laufe des Tages die Kursgewinne von knapp 1% ins Gegenteil verkehrten. Zu allem Überfluss, schlossen wir an den Tagestiefs. Da die Indizes in den USA nach Handelsschluss weiter abrutschten, wird der Dax heute wieder mit einem Opening Gap nach unten eröffnen.
- Es war denn auch recht naiv zu glauben, dass jetzt alles wieder gut wird, nur weil die „circut breaker“ in China ausgesetzt wurden. Auch sei den Bullen folgendes gesagt: Der S&P handelt (nur) knapp 8% unter seinem Allzeithoch!!! Das rechtfertigt keine Rallye und erst recht kein Eingreifen der Fed mit QE4, 5 oder 6. Nicht nur ich denke so, auch die Fed selbst. Ich habe es in einem Kommentar Mitte Dezember bereits geschrieben. Es wird mit dem „Fed-Put“ nicht mehr so sein wie in den letzten Jahren, sprich: „We have your backs, keep buying.“ Die Message ist jetzt: „We are lost and you are on your own.” Fatalerweise ist diese Tatsache noch nicht eingepreist.
- Bis jetzt kam es denn auch noch nicht zu panikartigen Verkäufen. Zu recht wird von vielen Marktbeobachtern die momentane Price-Action noch lediglich als „buyers strike“ (Käuferstreik) bezeichnet. Der gescheiterte Rallye-Versuch am Freitag hat die Stimmung allerdings nochmals nachhaltig eingetrübt. Diese dürfte zu keinem anderen Zeitpunkt in der letzten Woche schlechter gewesen sein, als am Freitag im Closing. Das sind keine guten Voraussetzungen für die neue Woche.
- Die Payrolls (der US-Arbeitmarktbericht am Freitag) waren so stark, dass die Fed ungehindert ihren Zinerhöhungszyklus fortsetzen kann. Das ist $-positiv und wird die Chinesen dazu veranlassen, ihren Yuan weiter abzuwerten. China bleibt somit der Haupttreiber an den Kapitalmärkten. Trotz der +1,97% am Freitag, liegt der Shanghai Composite Index seit Jahresanfang 10% im Minus.
- Heute Nacht erholte sich der Shanghai Composite nach anfänglichen Verlusten nur kurz, als der Yuan im Fixing nicht weiter abgewertet wurde. Danach ging es allerdings wieder stark bergab (-5%). Gleichzeitig explodierten die Geldmarktsätze (HIBOR @13,4%). Die Börsen in Japan bleiben aufgrund eines Feiertages geschlossen. Der Rest Asiens ebenfalls sehr schwach. Solange es keine Klarheit über die Geschwindigkeit der Yuan Abwertung gibt und auch keine ermutigenden Signale in Sachen „earnings season“ (Anfang heute nach Börsenschluss mit Alcoa), werden die Aktienmärkte weltweit nicht ihren Boden aushämmern. Es fehlen die Käufer. Wehe wir bekommen jetzt Panik.
- Zur Technik. Folgende Börsen befinden sich jetzt per Definition in einem Bärenmarkt (-20% vom jüngsten Hoch): Singapur, Spanien, Hongkong, Schweden, Deutschland, Kanada. Der S&P ist (noch nur) in einer Korrekturphase (ca. -10% vom Hoch). Seit Mitte 2014 bildet sich hier aber auch eine Top-Formation aus. Wie ein Riesentanker, der ganz allmählich kippt, dreht der Markt. Ein „roll over“! Im Chart verhält sich das ähnlich einer Glocke, die man über den Index stülpt. Der Index neigt sich nun nach unten rechts, also nach Süden.
In der vergangenen Woche wurde extremer Schaden angerichtet. Nicht nur die Unterstützungszone knapp unter der 2.000er Marke wurde nach unten durchstoßen (hielt erfolgreich seit November), sondern auch das 61,8% Fib. Retracement der Herbs-Rallye @1.965. Die großen Opening-Gaps im daily Candlestick seit dem 31.12. (closing 2.043), müssen aus Sicht der Bullen unbedingt wieder geschlossen werden. Passiert das nicht, …..dann wars das!!!
Nach unten haben die Bären nun das nächste Kursziel fest im Blick. Es sind die Tiefs vom August (1.865) und September (1.872). Der Russell 2000 Index (Small Caps) handelt bereits unter den Tiefs des Spätsommers. Das ist kein gutes Zeichen.
Wird der Optionsverfall (OPEX) am kommenden Freitag den Bullen helfen? Im Anlauf auf den Verfallstag, liefen die Börsen die letzten Monate meist recht gut. Die Ausnahme war der schreckliche August mit seinem „Black Monday“.