• Zum Handelsstart hüpfte der Dax noch einmal über 11.000, doch diese Marke kündigt sich schon seit Tagen als zu große Hürde an (hier liegt auch die 200 Tage Linie). Zusammen mit den US-Indizes folgte über den ganzen Tag ein langsames Ausbluten. Über die Gründe für die deutlichen Kursverluste kann man fast nur spekulieren. Waren es die schwachen Handelszahlen aus China? Die Entwicklung in Portugal und Griechenland (siehe unten)? War es der Reuters-Bericht, wonach Drahi im Dezember eher (nur) an der Zinsschraube dreht (Repo, also Einlagenzins) anstatt QE deutlich auszuweiten (falls richtig, würden die auf Wertpapierkäufe spekulierenden Anleger mehr als nur enttäuscht sein)? Für Ernüchterung sorgte auch die OECD, die ihre Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum wegen Problemen in den Schwellenländern kassierte. Vielleicht lag es ja auch einfach nur an meiner „equity in Dallas“-Vermutung, dass die Akteure am Aktienmarkt, anders als die Bond- und FX-Kollegen, eben doch immer etwas länger brauchen, um bestimmte Zusammenhänge zu begreifen (Fed Zinserhöhung vielleicht nicht so gut für Risikoanlagen).
  • Die Schlüsselfrage ist jetzt nicht mehr so sehr, ob die Fed im Dezember an der Zinsschraube dreht, sondern wann der nächste Schritt danach folgt. Vielleicht bereits im März??? Sollten die Renditen der US-Staatsanleihen in diesem Zusammenhang weiter steigen (Kurse fallen), wird die Erwartung eines generell höheren Zinsniveaus nicht ohne deutliche Spuren am Aktienmarkt vorbeigehen. Ich wiederhole mich, ….Best Case für Aktien in 2015 ist eine Seitwärtsbewegung im November und Dezember (ähnlich, wie wir es 2011 gesehen haben). Das würde einen Schlusskurs im S&P bei ca. 2.050 bedeuten. Worst Case?…….dürfte klar sein!!!
  • Die „earnings season“ ist nun so gut wie vorbei. Die gestrigen Zahlen diverser Unternehmen enttäuschten erneut und werfen kein gutes Licht auf die nächsten Quartale.
  • Anfänglich kamen Bundesanleihen ebenfalls wieder unter Druck. Im Laufe des Tages setzte sich aber der Status des „sicheren Hafens“ durch, als Aktien immer Tiefer ins Minus rutschten.
  • Interessant in diesem Marktsegment war auch die Price Action der Staatsanleihen in der Peripherie. Spanische Staatsanleihen weiteten sich im Spread um 7, Portugal um 18 Basispunkte (!!) aus. Die Koalitionspläne (Links-Allianz) schüren Ängste, dass Reformen wieder rückgängig gemacht werden. In der Griechenland-Saga sind die Hilfsgelder nun zunächst einmal eingefroren. Das half ebenfalls nicht.
  • Fed: Rosegreen (stimmberechtigt ab 2016) zeigt sich „hawkish“. Betrachtet Zinswende im Dezember als angemessen, sofern das Wachstum nicht unerwartet nachlässt.
  • Lufthansa: Streik geht weiter
  • E.ON: Laut Handelsblatt in ersten neun Monaten 2015 tief in die roten Zahlen gerutscht (Veröffentlichung am Mittwoch).
  • Märkte/Meldungen über Nacht: Ministerpräsident Abe will Unternehmenssteuern in 2016 stärker als geplant senken. US-Treasuries leicht im Plus. Aktienindizes in Asien überwiegend mit roten Vorzeichen.