- Klar, zum Wochenausklang drehte sich die ganze Price Action um den US-Arbeitsmarktbericht und eben dieser kam wie ein Paukenschlag. Die viel beachteten Payrolls (neu geschaffene Stellen ausserhalb der Landwirtschaft) lagen mit 271T deutlich über den Prognosen von 185T.
- Die heftigsten Reaktionen fanden (noch) nicht so sehr am Aktienmarkt statt, sondern in anderen Marktsegmenten. Sofort stieg die über Forwards berechnete Wahrscheinlichkeit für den „Dec hike“ von 58% auf knapp 70%. Die Renditen für amerikanische Staatsanleihen explodierten förmlich. Entsprechend schwach in den Kursen damit auch deutsche Bundesanleihen (der Bund Future verlor aus dem Stand 110 Ticks!). Zur Freude Drahi’s, verlor der Euro weiter gegen den Dollar und handelt nun deutlich unter 1,080. Gold und Silber kamen ebenfalls unter die Räder (Gold auf 52 Wochentief), wobei wir uns in heimischer Währung dank der gleichzeitigen Euro-Schäche in den Edelmetallen stabil präsentierten. Mit den Öl-Notierungen ging es ebenfalls deutlich bergab. WTI mit -2% jetzt wieder unter 44$.
- Aktien nahmen die Zahlen nach erster kurzer und zum Teil heftiger Reaktion insgesamt entspannter auf. Der Dax konnte soger deutlich zulegen. Es gibt ja genug Analysten, die mit einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung rechnen, sobald die erste Zinserhöhung der Fed vollzogen ist. Für diese Marktteilnehmer passt die Price-Action vom Freitag ins Bild. Allen voran Banktitel trieben mit starken Kursgewinnen die Indizes. Der Bank Sub-Index BKX stieg um 2,5%. Hier half auch die Tatsache, dass ich die US-Zinsstrukturkurve im Abverkauf der Staatsanleihen nicht so stark verflachte wie befürchtet (……zumindest noch nicht).
- Mich erinnert die Einstellung der Akteure am Aktienmarkt an die herablassende Anmerkung „equity in Dallas“ im Buch „Liars Poker“ von Michael Lewis. Für die Trainees bei Salomon Brothers war die Versetzung nach Dallas in die Aktienabteilung die schlimmste mögliche Schmach. Tiefer konnte man nicht sinken. Die Herrschaften haben für mich die Tragweite einer jetzt anstehenden Zinserhöhung schlichtweg noch nicht begriffen und brauchen dafür wie so oft bei wichtigen Entwicklungen am Markt eben etwas länger als ihre Kollegen an den Bond- und FX-Handelstischen. Geben wir ihnen also noch ein paar Tage.
- Vielleicht muss die Einsicht wieder über entsprechende Preisimpulse aus Emerging Markets kommen. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich dort im Laufe der Woche die Märkte präsentieren, wenn klar ist, was ein steigender US-Dollar für stark gehebelte Dollarschuldner eigentlich bedeutet. Auch an der amerikanische Exportindustrie wird einen weiter steigender Dollar nicht spurlos in Sachen „earnings growth & multiple expansion“ vorbeigehen. Auf Wochenbasis stieg der Dollar-Index DXY um satte 2%. Der Index misst den USD vs. sechs anderen wichtigen Währungen. Goldman Sachs glaubt bis zum Jahresende an die Parität in €/$. Das wäre ein weiterer Anstieg um 7% im Greenback!!
- Am Wochenende kamen enttäuschende Handelsdaten aus China, die dann auch gleich Spekulationen auf weitere geldpolitische Schritte anheizten. Nach Angaben des Zollamtes fielen Exporte um 6,9% (vierte Minus hintereinander). Die Importe nahmen sogar um 18,8% ab (…..hallo Deutschland!!!). Die Devisenreserven sind im Oktober um 11 Mrd. $ unerwartet gestiegen.
- Zwischen Griechenland und seinen Gläubigern herrscht weiterhin wegen der Auszahlung der Hilfsgelder Uneinigkeit (….wie überraschend!!!)
- BHP Billiton prüft nach verheerenden Dammbruch in Brasilien, ob die Prognosen für den Eisenerz-Bereich gekappt werden müssen.
- Flugbegleitergewerkschaft UFO weitet Streik bei der Lufthansa zum Wochenanfang massiv aus.
- Spanien: Das katalanische Parlament bereitet einen Beschluss zur „Abkopplung“ vom Rest Spaniens vor und hat gefordert, dass das Parlament nicht mehr an Entscheidungen der spanischen Institutionen gebunden sein soll.
- Öl: Saudi-Arabien wird die Förderung nicht senken, um den Ölpreisverfall zu stoppen (FT).
- Bitcoin: Nach starken Schwankungen in der Vorwoche, sinkt die Volatilität wieder merklich ab. Preis tänzelt seit drei Tagen um die Marke von 350 EUR