- In der ersten Tageshälfte profitierten Dax & Co. noch von den starken Freitagsvorgaben der Wall Street. Auch die US-Futures handelten gestern vorbörslich noch im Plus und es sah ganz so aus, als würden die Gewinne weiter ausgebaut werden. Im Laufe des Handels wurde der starke Kursrutsch der Ölnotierungen allerdings zum dominanten Faktor. WTI Crude fiel über 5% und damit deutlich unter 40$, einem Niveau wie wir es seit März 2009 nicht mehr gesehen haben, dem Höhepunkt der Finanzkrise. Aktien von Energiewerten kamen dabei naturgemäß am stärksten unter Druck und belasteten die Stimmung in allen Risikoanlagen. Biotech, Small Caps (R2K -1,61%) und High Yield Anleihen (4 Jahrestief) schwach. Kupfer & Gold vs. $ auf neuem Jahrestief. Währungen rohstofflastiger Länder wie Kanada handeln nun auf Niveaus, wie seit über eine Dekade nicht mehr. Der Bloomberg Commodity Index fällt sogar auf ein 16-Jahrestief und befindet sich mittlerweile 22% unter dem Tief des Jahres 2009. Damals wurde QE1 initiiert.
Quelle: ZH, Bloomberg
- Kein Wunder, dass der Dax noch vor der Schlussglocke einiges seiner Tagesgewinne wieder abgeben musste. Die US-Indizes konnten sich zwar Dank einer üblichen, von wem auch immer lancierten Schlussrallye von den Tagestiefs lösen, aber heute Nacht kamen Meldungen, die erneut belasten dürften. Schlechte Zahlen zum chinesischen Aussenhandel (Exporte und Importe fallen weiter) gepaart mit einem Yuan, dem erlaubt wird, weiter gegen den $ abzuwerten, prägen den Handel in Fernost. Entsprechend rot sind die Vorzeichen an den asiatischen Aktienmärkten.
- Es wird spannend, wie die nächsten Tage weitergehen. Die von China ausgehenden Marktturbulenzen im Spätsommer waren ausschlaggebend dafür, dass die Fed im September eine Zinserhöhung abblies. Zur Erinnerung, die letzte Zinserhöhung von 0,25% geschah im Juni 2006. Im Dezember 2007 fand sich die USA in einer Rezession wieder. JP-Morgen beziffert die Wahrscheinlichkeit einer Rezession innerhalb der nächsten drei Jahre mit 76%.
- Im S&P Index haben wir es jetzt seit 23 Tagen nicht mehr geschafft, an zwei aneinander folgenden Tagen im Plus zu schliessen. Solche Perioden mit 23 oder mehr Tagen gibt es nicht sehr oft (seit 1970 nur 13x, letztmalig 2010) und sind nicht unbedingt eine ermutigende Tendenz für Aktienbullen.
- Die Ratingagentur Fitch senkt die Prognose für das globale BIP 2016 auf 2,6% aufgrund der Ungleichgewichte in den Schwellenländern. Die Fed werde bis 2017 in vier Schritten den Leitzins anheben.