• Der gestrige Start in die Woche verlief am europäischen Aktienmarkt ähnlich übel wie an den vergangenen drei Montagen auch. Gestern war es aber nicht irgendein Trump-Tweet oder das Zweifeln der Marktteilnehmer an der Effektivität seiner Agenda, sondern etwas ganz anders. Etwas, was viele aus ihren Köpfen schon längst verbannt hatten. Die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone.
    Die Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs Le Pen’s im Frühling wächst. Am Wochenende kritisierte sie die Globalisierung und sprach sich erneut für einen Ausstieg aus der EU aus. Die „Fillion-Affäre“ belastet das Wahllager der Konservativen und erhöht die Wahlchancen für Rechtsaußen. Die Risikoaufschläge (Spread) französischer, italienischer, spanischer und portugiesischer Staatsanleihen stiegen an. Mit 1,09% ist die Rendite bei den 10-jährigen französischen Papieren (OATs) zwar noch immer historisch niedrig, aber die absolute und relative Dynamik des jüngsten Anstiegs treibt einem zunehmend die Sorgenfalten auf die Stirn. Die Rendite der OATs hat sich seit Jahresbeginn verdoppelt. Ausserdem stiegen die Papiere im Spread gegen deutsche Bundesanleihen auf den höchsten Stand seit 2012. Ähnliches Bild in Italien. Hier „drohen“ baldige Neuwahlen und ein Wahlsieg der 5-Sterne-Bewegung. Erstmals seit 2014 stieg der BTP-Spread über 200 Basispunkte.
    Während sich die Aktienindizes an der Wall Street nur leicht im Minus handelten (Dow -0,09% und >20.000, S&P -0,21%), ging das alles nicht spurlos an den europäischen Aktienmärkten vorbei (Dax -1,20%, EuroStoxx -1,06%, CAC -0,98%, MIB -2,21%). Die Aktie der UniCredit wurde nach „Limit Down“ in Mailand vom Handel ausgesetzt. 11.500 im Dax bleibt die entscheidende Marke im Kampf zwischen Bullen und Bären (Closing in der Kasse gestern 11.509).
    Von ihrem Status als sicherer Hafen konnten deutschen Bundesanleihen zwar profitieren (Bund Future fast 100 Ticks im Plus), allerdings zogen die Prämien für Deutschland im Markt für Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps) spürbar an. Yep, Deutschland ist in der Haftung.
  • An der Wall Street haben bisher gut 70% der Unternehmen ihre Zahlen für das vierte Quartal geliefert. In dieser Woche kommt nochmal ein Schub an dieser Front, danach ist dann praktisch Schluss und die Earnings Season läuft aus. Heute kommen unter anderem Zahlen von: BNP Paribas, Vinci, BP, Gilead, Walt Disney. Mittwoch: ABB, Syngenta, Rio Tinto, GlaxoSmithKline, Time Warner, Allergan. Donnerstag: Zürich Versicherung, SocGen, L’Oreal, Pernod Ricard, Total, Kellogg, Western Union. Freitag: Renault, Kering, Aon, CBRE Group.

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