- Während der Dax auf Wochenbasis -1,3% verlor (EuroStoxx -0,61%), traten der S&P500 (+0,13%) und Dow Jones (-0,1%) dank des starken Freitags (+0,73%/+0,94%) praktisch auf der Stelle. Letzterer, und das ist noch wichtiger, konnte die psychologisch bedeutsame 20.000er Marke zurückerobern. Wir wissen, dass der Dow aufgrund seiner aberwitzigen Zusammensetzung mit Vorsicht zu geniessen ist, aber die Robustheit der Wall Street gibt den Bullen langsam wieder Oberwasser. Schauen wir uns den S&P500 an. Seit 79 Tagen ist dieser nicht mehr um 1% oder stärker gefallen (11. Oktober). An jedem Tag in 2017 war der Index bisher stets seit 31. Dezember gemessen im Plus. Seit 1950 ist das nur 6x passiert. Die Jahresperformance war danach in allen Fällen positiv. Im Durchschnitt +15,4%. Das ist interessante Zahlen, die ein Aktienbulle und Statistikfan von der Wall Street am Freitag zusammenfasste.
Auch das „Trigger Level“ der Bären bei 11.500 im Dax konnte verteidigt werden. Das war hierzulande für die Bullen wichtig. Besinnt sich der Aktienmarkt nun doch wieder auf die positiven Aspekte der Trump-Agenda? Am Freitag schien es fast so gewesen zu sein. Auf der anderen Seite bleibt Gold in letzter Zeit gesucht und verleitete einen von mir viel beachteten Marktteilnehmer zu dem Tweet: „The market goes up its confidence in Donald Trump. Gold goes up its fear of Donald Trump.“ Yep, das macht ein bisschen nachdenklich. Auch die extrem niedrige Volatilität bleibt ein Sorgenkind. Es spiegelt die Sorglosigkeit der Marktteilnehmer wider. Extrem niedrige Vola an den Märkten bei gleichzeitig extrem hoher Vola in der Weltpolitik, ……das passt irgendwie nicht so recht zusammen. - Nun, während man am Markt versucht, sich sachlich und rational einen Reim aus Mr. Trump zu machen, wird unsere Systempresse und damit weite Teile der Bevölkerung immer hysterischer. Ein schönes Beispiel dafür war die jüngste Titelseite im Spiegel. Auf der einen Seite reibt man sich ungläubig die Augen. Auf der anderen Seite muss man auch Verständnis haben für diese Reaktion. Die Linke musste sich wegen Obama mit ihrem Antiamerikanismus acht Jahre zurückhalten. Da hat sich viel verdammt viel angestaut. Unser Vorzeige-Präsident Gauck wurde über das Wochenende mit den Worten zitiert: „Wir dürfen das einfache Wort nicht den Populisten und Angstmachern überlassen. Wir brauchen eine erhellende, eine aufklärende Vereinfachung.“ Für alle denen das zu einfach war, hier die Übersetzung: Wir, die steuerzahlenden Bürger sind intellektuell total überfordert. Die Regierung und MSM müssen uns auf den richtigen Weg leiten.
- Zurück zur Price-Action. Fast noch interessanter ging es am Anleihemarkt zu. Während sich deutsche Bundesanleihen auf Wochenbasis etwas erholten konnten (Rendite um 4bp runter, Kurse hoch), stiegen die Risikoaufschläge für Anleihen der Peripherie und Frankreich weiter an. Nicht nur steigende Inflation bleibt hier das Damoklesschwert. Diese Spreadausweitung spiegelt auch die Angst vor den politischen Risiken wider. In Griechenland droht mal wieder ein Aufflammen der Krise, da man sich mit den Gläubigern streitet. In Frankreich, Italien und Deutschland werfen die Wahlen ihren Schatten voraus. Viele Fragen sind offen. Wie schneidet 5 Sterne in Italien und Front National in Frankreich ab? Wird sich Merkel im Wahljahr ein weiteres Milliardenpaket für Griechenland leisten?
Ebenso spannend war es in China. Hier hat die Notenbank am Freitag überraschend die Zinsen am Geldmarkt angehoben. Am ersten Arbeitstag nach dem chinesischen Neujahrsfest wurden die Sätze auf Repo-Geschäfte mit Laufzeit von 7 bis 28 Tage erhöht. Mit dieser neuen Haltung will man die dortige Blase entlüften.
Auch Japan kämpft offensichtlich mit den Geistern, die man rief. Am Freitag überschossen die Renditen der 10j Staatsanleihen (JGBs) die Zielmarke der Bank of Japan (BoJ) von 0,10% deutlich (Hoch 0,15%). Daraufhin musste die Zentralbank intervenieren. Für viele Jahrzehnte war es trotz der extremen Staatsverschuldung ein „Widowmaker Trade“, auf steigende Renditen in Japan zu setzen. Zu stark war die Macht und der Wille der BoJ. Einige Marktteilnehmer beginnen jetzt allerdings wieder die Messer zu wetzen. Ist es an der Zeit, die BoJ zu testen???
Fakt: Überall auf der Welt mehren sich die Anzeichen für eine dauerhafte Zinswende. Das einzige, was den Renditeanstieg an den globalen Rentenmärkte vielleicht noch stoppen kann ist die Tatsache, dass die Basiseffekte, welche zu dem jüngsten Anstieg in den Inflationsraten geführt haben in Richtung Sommer wieder auslaufen.