• Die Börse in Shanghai legte den schwächsten Jahresstart ihrer Geschichte hin, und prompt machten das Dax und EuroStoxx nach. Mit -7% in China wurde gestern erneut ein „circut breaker“ ausgelöst, der dann den Handel vorzeitig für den Tag beendete. Das hat wahrscheinlich noch sehr viel Schlimmeres verhindert. Das Prozedere veranlasste Marktteilnehmer allerdings, sich dann in Hongkong durch Verkäufe zu „hedgen“, wo es diesen Mechanismus nicht gibt. Während des späteren US-Handels, ging Ähnliches in den gängigen China ETFs weiter. Kein Wunder, dass der Shanghai Composite heute in der Eröffnung mit einem Opening-Gap von -3% (!!!) in den Handel startete. Diesmal griffen gewisse staatliche Instanzen ein (man spricht von $20 Mrd. Stützung). Eine zwischenzeitliche Erholung in den grünen Bereich dauerte nur kurz. Der Index schloss -0,23%, der Yuan fällt unterdes weiter. In Japan verlor der Nikkei -0,42%.
  • In den USA wäre es nach 1932 (-8,1%) ebenfalls die schwächste Jahreseröffnung gewesen, wenn es nicht wie durch ein Wunder (Sarkasmus) in den letzten 30 Minuten zu einer kleinen Rallye gekommen wäre (dieses „Wunder“ sorgt heute erstmal für ein Opening Gap im Dax nach oben). Letztmalig startete der S&P Index 2001 und 2008 mit mehr als -1% ins Jahr (Close -1,53% @2.012). Dabei wurde gestern die seit November bestehende und extrem wichtige Unterstützungszone knapp unter der Marke 2.000 getestet. Die „Price Action“ erinnerte stellenweise an den Crash und den Stress am 24. August letzten Jahres, wobei es gestern (noch) gesitteter zuging. Fakt bleibt aber, der Start in das neue Börsenjahr steht nun unter keinem guten Stern. „As goes January, so goes the year“, lautet eine alte Börsenweisheit.
  • „Safe Heaven“ Anlagen waren gesucht. Gold, Vix, Bundesanleihen & US-Treasuries legten zu. Letztere nicht ganz so stark wie man vielleicht erwartet hätte. Die Kurshochs konnten nicht gehalten werden. Deshalb wurde unter anderem gemutmaßt, dass Marktteilnehmer nach „Margin Calls“ auf der Aktienseite gezwungen gewesen sein könnten, amerikanische Staatsanleihen zu verkaufen, um „Cash“ zu generieren. Ein interessanter Punkt, wenn er sich als wahr herausstellen würde.
  • Das größte Problem für die Aktienbullen war gestern die starke Underperformance der FANG-Aktien (Facebook, Amazon, Netflix, Google), den beliebtesten Namen in 2015. Insbesondere Amazon und Netflix kamen unter die Räder, aber auch Lieblinge wie Microsoft und GE. Ebenso interessant war das schwache Abschneiden der Bankaktien (-3 bis 4%). Sie galten die letzten Monate im Hinblick auf die Zinserhöhung der Fed als Hauptprofiteure. Tja, blöd, wenn sich gleichzeitig die Zinsstrukturkurve verflacht.
  • Neues gab es aus China genau genommen eigentlich nicht. Die schwachen Konjunkturdaten bestätigen nur das, was viele Analysten erwarten. Wenn gestern unerwartet schwache Zahlen geliefert wurden, dann aus den USA. Der ISM und „constuction spending“ kamen schwächer. Letzteres der Grund, warum JP Morgan die BIP-Prognose nach unten schraubte. Auch die Atlanta Fed korrigierte die Prognose für das BIP in Q4 zum wiederholten Mal in den letzten Wochen. Von +1,9% am 16.12, auf +1,3% am 23.12, auf +0,7% gestern. Also ich meine, einen Trend zu erkennen (wieder Sarkasmus). Der wichtige Dow Transportation Index, gerne als Frühindikator für die US-Konjunktur herangezogen, handelt nun übrigens 20% unter seinem Hoch in 2015. Er befindet sich somit per Definition in einem Bärenmarkt.
  • Volkswagen: Die US-Regierung hat nun eine Klage erhoben. Laut Financial Times sind Strafzahlungen von 37.500 USD pro Fahrzeug möglich.

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