- Gestern Vormittag sah es zunächst danach aus, als ob der Dax mühelos sein Allzeithoch knapp über der 12.400 erklimmen würde. Im Laufe des Tages verlor der deutsche Leitindex dann allerdings all seine Kraft. Mehr noch, sämtliche zwischenzeitlichen Kursgewinne wurden wieder abgegeben. Er schloss -0,45% tiefer. Im EuroStoxx ging es um -0,8% nach unten. Alles in allem ein hässliches Reversal für die Bullen. Dow sowie S&P erholten sich zwar von ihren anfänglichen Kursverlusten, schafften aber ebenfalls kein Closing mit positiven Vorzeichen. Der Vix stieg zwischenzeitlich um 10%, bevor er auf die übliche Weise dann doch wieder runter geprügelt wurde (Close +0,16%). Als Hauptgrund für die Aktienschwäche wird der starke japanische Yen, wie auch enttäuschende Autoabsätze in den USA genannt. Tagesverlierer waren denn auch vor allem Automobilwerte. Einzig Tesla überraschte bei den Verkaufszahlen positiv. Die Aktie legte nach einem heftigen Short-Squeeze um 7% zu. Das Unternehmen hat jetzt eine größere Marktkapitalisierung als Ford Motor Company (lol).
- Ich bleibe dabei, eine starke Übergewichtung auf der Aktienseite gefällt mir auf den aktuellen Niveaus, im aktuellen politischen Umfeld immer weniger. Was im ersten Quartal gut funktionierte, wird jetzt zur Gefahr. Insbesondere bei den US-Indizes an der Wall Street mehren sich die Ermüdungserscheinungen. Dem „Reflation-Trade“ rund um die Trump-Agenda geht im wahrsten Sinne des Wortes die Luft aus. Am offensichtlichsten wurde das gestern mit der erneut guten Performance der Staatsanleihen. Die Renditen sanken, Kurse stiegen. Der Bund Future legte um knapp 70 Ticks zu. Das alles, obwohl die EZB jetzt beginnt, ihre monatlichen Anleihekäufe runterzufahren.
- Es ist noch ein bisschen früh für endgültige Gewissheit, aber seit Ende Februar könnte sich in den Tages-Chart des Dow Jones und S&P500 ein Abwärtstrendkanal etablieren mit einem Muster bestehend aus niedrigeren Hochs und niedrigen Tiefs. Das macht mich trotz aller Euphorie über die Gewinne des vergangenen Quartals skeptisch für die vor uns liegenden Wochen. Warten wir es ab. Ein Tagesschluss unterhalb der 50-Tagelinie (aktuell bei 2.337) im S&P wäre ein bärisches Signal mit einer zu erwartenden größeren Welle nach unten.
- Diese Woche gibt es Einiges, was wir noch verdauen müssen. Morgen kommt das Sitzungsprotokoll des letzten FOMC-Meetings. Ebenfalls am Mittwoch kommen die ADP Daten zum US-Arbeitsmarkt. Diese haben bereits im Vormonat den starken Anstieg in den Payroll (am Freitag) richtig angezeigt und könnten es diesmal wieder tun. Am Donnerstag trifft sich Trump mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping.