„34 Punkte intraday Range im Dax-Future von 8 bis 16 Uhr, ich glaube, das ist neuer Rekord für einen Nichtfeiertag. Beim Radfahren nennt man sowas Stehversuche.“ Das schrieb mir gestern Nachmittag ein Broker und ehemaliger Kollege. Es ist wirklich erstaunlich. Die Volatilität ist und bleibt tot. Der Preischart im DAX sieht über weite Strecken aus wie das EKG eines Herzkranken mit Kammerflimmern. Ich selbst dachte zwischenzeitlich mit Blick auf die Monitore, mein Internet würde nicht funktionieren.
Mit der Rede Yellen’s wurden die Ausschläge dann größer. Naja, so um fünf Pünktchen vielleicht. Das war interessant, denn Yellen hatte doch Einiges zu sagen. Stellenweise war sie falkenhaft. Sie sagte beispielsweise, dass es unklug wäre, zu lange mit dem Zurückfahren der lockeren Geldpolitik zu warten. Das könne starke Zinserhöhungen in Zukunft notwendig machen, welche dann wiederum die Finanzmärkte belasten und in eine Rezession münden könnte. Des Weiteren kündigte sich ein Schrumpfen ihrer Bilanzsumme an („Balance sheet will eventually be substantially smaller than at current time.“). Damit wurde der Verkauf von Staatsanleihen angekündigt.
Die vom Markt eingepreiste Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im März stieg daraufhin von 30% auf 36% an. Der Dollar, zunächst wegen des Rücktritt Flynn’s schwächer (Trump’s Sicherheitsberater), legte daraufhin zu. Euro, Yen, Gold & Silber schwächer. Die Anleiherenditen der amerikanischen Staatsanleihen zogen an (Kurse runter). Die Rendite der 10-jährigen stiegen in der Spitze auf 2,50%, fiel dann leicht zurück.
Die Aktienindizes an der Wall Street verzeichneten abermals neue Allzeithochs (Dow +0,45%, S&P +0,40%, Nasdaq +0,32%). Den sechsten Tag in Folge schloss der S&P im Plus. Das ist die längste Serie seit zwei Monaten. Seit nunmehr 86 Tagen gab es keinen Tag mit einem Verlust von 1% oder mehr. Bei den Einzeltiteln waren es insbesondere Bankenaktien, welche von der Aussicht auf höhere Zinsen profitierten.
Die positiven Vorgaben von der Wallstreet nach Closing in Frankfurt, gepaart mit festen Aktienindizes in Fernost am frühen Morgen (Nikkei aktuell +1,11%, Hongkong +1,32%), werden heute für ein Opening Gap im Dax nach oben sorgen.