- Früh am Morgen setzten Risikoanlagen zunächst zu einer Erholungsrallye an. Getrieben war das Ganze durch Schlagzeilen der MSM, wonach Clinton als Siegerin aus dem ersten TV-Duell mit Trump hervorgegangen sei. Schnell wurde allerdings klar, dass diese Darstellung ideologisch eingefärbt und ein Unentschieden wohl näher an der Wahrheit lag. Wahrscheinlich zeigte man sich ausserdem erleichtert, dass Clinton weder einen Husten-, noch Ohnmachtsanfall erlitt. Ganz so niedrig sollte man seine Ansprüche an dieses Amt dann aber doch nicht schrauben.
Clinton hatte auch Glück, dass der parteiische Moderator Lester Holt, keine bohrenden Fragen zu(r) ihrer Gesundheit, Benghazi, Libyen, Emails, Clinton Foundation und den doch so lieben kinderköpfenden syrischen Rebellen stellte. Trump dagegen wurde natürlich auf seine „tax returns“ angesprochen. Er konterte, indem er einen Deal anbot. Er veröffentlicht seine Steuerunterlagen und Hillary im Gegenzug ihre 33T gelöschten Emails. Holt unterbrach Trump 41x, Clinton dagegen nur 7x. Er stellte Trump fünfzehn direkte Fragen, Clinton dagegen nur zwei. Sechs Fragen galten beiden Kontrahenten gleichzeitig. Oft wurde Trump durch Unterbrechung einem „Fakten Check“ unterzogen, Clinton kein einziges Mal. Auch nicht, als sie offensichtlich log, niemals in Sachen Trans-Pacific Partnership die Seite gewechselt zu haben. Trump sah sich mit sechs „follow-up“ Fragen konfrontiert, Clinton mit keiner einzigen.
Insgesamt hielt sich Trump mit Attacken zurück. Er war zu brav. Das wird bei der nächsten Runde bestimmt anders ablaufen. Auf Clinton’s Reaktion dürfen wir dann jedenfalls gespannt sein. Trotz der unsäglichen Berichterstattung in der Tagesschau und im Heute-Journal, gibt es auch hierzulande eine wachsende Zahl an Menschen, die anfangen nachzuforschen und ahnen, dass eine Clinton mit Atomkoffer vielleicht doch weitaus gefährlicher sein könnte als Trump.
Eine Sache machte mich während des gestrigen Duells nachdenklich. Es wurde tatsächlich folgende Frage gestellt: „Will you accept the outcome of the election?“ Stellte man diese Frage, da man einen Stimmzettel-Betrug für möglich hält, oder etwa deshalb, weil jemand wie Trump zu Wahl antritt? Letzteres wäre ungeheuerlich. - Das Sorgenkind blieb auch gestern die Deutsche Bank. Die Aussage des IWF vor ein paar Monaten – „the most systemically dangerous bank in the world“ – wird einem beim Anblick der Börsennotierungen wieder ins Gedächtnis gerufen. Erneut sank der Aktienkurs zusammen mit den Kursen der Nachranganleihen deutlich. Die in den 5j CDS-Spreads implizierte Ausfallwahrscheinlichkeit stieg auf 20%!!! Für einen einstelligen Aktienkurs (Tief gestern €10,18) fehlten nur noch wenige Cent. Am Nachmittag rettete sich die Aktien dann wie von „unsichtbarer Hand“ gezogen doch noch ins Plus. Deutsche Bank Chef Cryan äußerte sich in einem heute veröffentlichten Bild-Interview zur aktuellen Situation. Darin sagte er unter anderem: „Die Frage einer Kapitalerhöhung stellt sich derzeit nicht“ und die Bank sei „komfortabel mit freier Liquidität ausgestattet.“ Auch betonte er: „Ich habe die Bundeskanzlerin zu keinem Zeitpunkt um Hilfe gebeten. Ich habe auch nichts dergleichen angedeutet.“ Ich frage mich, ob solche Äußerungen in der aktuellen Lage schlau sind? „If it walks like Lehman, and talks like Lehman……it is Lehman“, hieß es gestern unter Marktteilnehmern. Da wird einem mulmig.
- Die Ansteckungseffekte auf andere Marktsegmente waren offensichtlich. Nord LB, Lufthansa und Air Korea strichen ihre geplanten Anleihe-Emissionen. Man fragte sich bei Lufthansa ohnehin, wer die Herrschaften im dortigen Treasury in Sachen Primärmarkt eigentlich beraten hat. Gemessen an den CDS-Spreads, waren die Preisvorstellungen des Emittenten (Kupon) 100 Basispunkte zu teuer. Beim Blick auf die geplante Stückelung (nicht 100.000, sondern 1.000 „Notional“) wurde klar, wen man hier ver……(ähm)….äppeln wollte. Den unwissenden Kleinanleger! Die misslungene Platzierung der Papiere kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt und ist äußerst peinlich für die Firma. Viele Shorties haben sich in letzter Zeit auf den Namen eingeschossen. Die Aktie gehörte gestern zu den größten Verlierern im Dax (-2,8%).