Alle warten seit Wochen sehnsüchtig auf die riesige Bazooka aus Japan. Man hoffte auf eine Ausweitung der Politik des billigen Geldes (Aufstockung von QQE) gepaart mit einem riesigen Fiskalpaket. Zusammen mit der Hoffnung auf die Bank of England und einem Rettungspaket für die italienischen Banken, waren das die Haupttreiber der Rallye nach dem Brexit-Votum. Gleichzeitig drohen die hohen Bewertungen, der weiter stark fallende Ölpreis (gestern wieder -2%) und das Scheitern eines Pakets in Italien, langsam aber sicher wieder zum Mühlstein für die Aktien zu werden. Also, schnell her mit der Lieferung der Japaner.
Nun, heute Morgen lieferte die Notenbank ihren Teil der Bazooka. Gemessen an den hohen Erwartungen, erinnert das allerdings im Umfang eher an ein Plastikspielzeug, als an eine panzerbrechende Waffe. Sprich, die Japaner haben alles in allem bisher „underdelivered“ und die Märkte reagieren enttäuscht. Schon im Anlauf auf diese Entscheidung machte USD/JPY in den letzten 12 Stunden extrem erratische Bewegungen die Teilweise an einen „Flash Crash“ erinnern. Der Handel für Staatsanleihen (JGBs) wurde schon vor der BoJ-Entscheidung zwischenzeitlich ausgesetzt. Blöd halt, wenn man in einem immer illiquideren Kapitalmarkt, für derart wichtige Bekanntmachungen, keinen genauen Zeitpunkt nennt. Irgendwann nachher sollen die Details zum Fiskalpaket veröffentlicht werden.
Was ist bisher passiert ??? Die Bank of Japan drehte nicht an der Zinsschraube (Leitzins unverändert 0,1%), stockte das QE Programm bei den Staatsanleihen nicht auf und gab an, bis zum nächsten Meeting die Effektivität der lockeren Geldpolitik prüfen zu wollen („Kuroda orders assessment of policy effectiveness next meeting“). Es sieht ganz danach aus, als ob man eben diese langsam in Frage stellt. Oops!!! Lediglich eine Aufstockung der ETF-Käufe am Aktienmarkt wurde angekündigt (auf 68Mrd$).