- Das war schon der Hammer, was uns der amerikanische Arbeitsmarktbericht am Freitagnachmittag lieferte. Gerade einmal 38 Tsd. neu geschaffene Stellen außerhalb der Landwirtschaft (erwartet +160 Tsd.) sorgten für verrückte und zum Teil unerwartete Preisausschläge in allen Anlageklassen. Die Anstiege der Vormonate März und April wurden außerdem um insgesamt 60 Tsd. Stellen nach unten revidiert. Es war der schwächste „jobs report“ seit 2010. Dazu gesellten sich schwache PMIs, ISM und Factory Orders. Natürlich führte dieser Bericht in aller erster Linie dazu, dass die vom Markt implizierte Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der Fed stark zurückging. Sofort reagierten Bankanalysten wie beispielsweise die der BoA mit Statements wie: „Fed may go in September, June seems off the table, July too soon.“
- Der Goldpreis (+2,77%), EUR/USD (+1,92%) und Bundesanleihen/Treasuries profitierten davon. Der Dollar-Index verzeichnete den größten Kursrutsch seit 7 Monaten. USD/JPY fiel so stark wie seit der Lehman-Pleite nicht (Yen fest). Aktien kamen unter Druck. Letzteres war nicht unbedingt so zu erwarten. In den vergangenen Jahren waren nämlich „bad news“ an der Markrofront meist immer „good news“ für die Aktienmärkte. Alles was die Wahrscheinlichkeit einer strafferen Geldpolitik der Notenbank senkt, ist gut für die auf billiges Geld angewiesene Aktienblase. Diesmal schien alles anders. Sind „bad news“, die auf eine Rezession hindeuten, auf einmal tatsächlich aus Sicht der Aktienmärkte wieder „bad news“??? So war es früher mal gewesen, bevor die Zentralbanken mit QE, OMT, ESM, ZIRP, NIRP, TWIST, EFSF und allem anderen Bull**** den natürlichen Preisfindungsprozess der Märkte zerstörten. Die „bad news is good news“ Algos versuchten zwar am zwischenzeitlich ihr Bestes, aber Rallyeversuche hielten sich am Freitag eindeutig in Grenzen. Die US-Indizes hielten sich zum Schluss deutlich besser als die in Europa. Zero Hedge vermutet den Einsatz des PPT, was im Closing Schlimmeres verhinderte. Wir wissen natürlich, dass das Spinner sind! 😉
- Nun, die Quartalszahlen des amerikanischen Einzelhandels haben zuletzt in die Welt hinausgeschrien – „no growth,….no spending“ – und nun scheint diese Wirklichkeit wohl endlich im Bewusstsein der Wall Street angekommen zu sein. Da hilft tatsächlich auch jede Einheit neuer Zentralbank-Maßnahmen nicht mehr weiter, sondern richtet nur noch mehr Schaden an.
- Ich schrieb in den vergangenen Tagen häufiger über die erschreckenden Folgen dieser zerstörerischen Politik und das die Mensch da draußen sich zunehmend über ihre Zukunftsperspektiven große Sorgen machen. Es ist die fleißige Mittelschicht.
Die, die jeden Tag zur Arbeit gehen und dieses System als Steuerzahler tragen sind meist gleichzeitig Eltern, Ernährer, Sparer, Häuslebauer und Konsument. Was sind ihre Perspektiven in einer Welt mit dieser Geld- und Fiskalpolitik??? Man muss nicht Volkswirtschaftslehre studiert haben, um sich diese Perspektivlosigkeit zusammenzureimen zu können. Im Gegenteil, je höher der Grad der Akademisierung in unserer Gesellschaft, um so gehirngewaschener scheinen die Menschen zu sein. Was der Friseur, Gastronom oder Handwerksmeister in meinem Freundeskreis schon längst verstanden hat, ist bei vielen Akademikern noch nicht angekommen.
Schauen wir uns die „Elite“ doch an. Ein Großteil VWL-Zunft fühlt sich der Keynesiarismus verbunden und wird von den MSM mit dem Titel „Top-Ökonomen“ hofiert. Seit Jahrzehnten stellen diese Theoretiker die Weichen unseres Wirtschaftssystems in eine fatale Richtung. Zuletzt wurde von deren Seite die Bargeldabschaffung, eine 100% Erbschaftsteuer, Helikoptergeld und unbegrenzte Zuwanderung gefordert. Keinem dieser Irren würden wir auch nur 5 Minuten unsere Kindern anvertrauen, aber das Fundament unseres Wohlstandes, unser Wirtschaftssystem, dürfe sie in ihren Händen halten.
Dank dieser Köpfe, handeln alle deutschen Staatsanleihen bis zu einer Laufzeit von 9 Jahren mit einer negativen Rendite. In Japan sind es die Laufzeiten bis 10 Jahre, in der Schweiz bis 20 Jahre. Im Closing verzeichneten 10 jährige Bundesanleihen ein Rekordtief in der Rendite von 0,068%. Das dieses System zu bröckeln beginnt, weil uns unser Establishment in eine Sackgasse manövriert hat, sieht man, wenn man bereit ist an der Oberfläche zu kratzen. Die Top-Performer 2016 gegen den US-Dollar sind: 1. Bitcoin +30%, 2. Gold +14% und 3. Yen +10%. - Oh Wunder, dass AAA-Sterben geht trotz (oder besser, aufgrund) niedriger Zinsen weiter. Am Freitag senkte Moddy’s das Rating Finnland’s von AAA auf Aa1. Ausblick stabil.