- Eigentlich geniesst der Aktienmarkt üblicherweise im Februar eine saisonal sehr gute Zeit. Allein ein Blick auf die Februar-Performance des S&P-Index der letzten Jahre verdeutlicht das: 2015 +5,4%, 2014 +4,3%, 2013 +1,1%, 2012 +4,0%, 2011 +2,9%, 2010 +2,8%! Was sich allerdings heuer abspielt, sieht wirklich böse aus. Ich würde es allerdings noch nicht als Crash oder Blutbad bezeichnen, wie es allenthalben in der Presse jetzt zu lesen ist. Es handelt sich nämlich noch nicht um einen unkontrollierten Abverkauf. Es geht den Umständen entsprechend sehr gesittet zu. Der Markt blutet eher langsam aus. Er bewegt sich in einem recht linearen Muster nach unten. Panik und Kapitulations-Trades (wie 1987, wie beim „Flash Crash“, wie ansatzweise August 2015), sehen anders aus. In den letzten Handelsstunden an der Wall Street, kamen gestern sogar wieder die Käufer zurück. Sie wagten sich aus der Deckung, als Chesapeake Energy (-33%) die Pleite dementiere, die Deutsche Bank Stellung zu ihren CoCo Bonds bezog und der Markt in der Technik stark überverkauft war. Auch schöpft man Hoffnung, dass Yellen bei ihren Reden am Mittwoch und Donnerstag den Märkten unter die Arme greift.
- Hauptgrund für den schwachen Handelstag, ist wohl allen voran die Preisentwicklung bei den Unternehmensanleihen. Der „Pain“ schwappt nun endgültig von High Yield (Ramschanleihen) auf Investment Grade Credit (Anleihen ab BBB aufwärts) über. Für viele Papiere gibt es keine „Bids“ mehr. Verkäufe sind damit unmöglich, selbst wenn man die Reissleine ziehen möchte. Das ist ganz besonders schlimm für die, die in den letzten Wochen in die Schwäche hinein gekauft haben und nun viele Punkte hinten liegen. Vor allem Bankanleihen performen erschreckend und treiben einem die Sorgenfalten auf die Stirn. In aller Munde sind die stark rauslaufenden CDS-Spreads (Prämien auf Ausfallversicherungen), insbesondere die der Deutschen Bank. Kein Wunder, dass Bankaktien ins Bodenlose zu fallen scheinen. Diese handeln mittlerweile brutal unter ihren Hochs des letzten Jahres (Goldman -33%, Citi -40%, Morgan Stanley -45%, Credit Suisse -52%, Deutsche Bank -58%). Viele Investoren an der Wall Street haben Banktitel gekauft, da man davon ausging, dass dieser Sektor am meisten von einem Zinserhöhungszyklus der Fed profitieren werde. Dazu kommt, dass die riesigen Staatsfonds der Öl und Gas exportierenden Länder, „Financials“ als größte Position in ihren Beständen halten. Um Haushaltslücken zu schliessen, sind diese gezwungen, Aktien zu verkaufen.
- Der S&P-Index hielt sich mit -1,42% zwar besser als der Dax (<9.000, -3,3%), aber schloss unter seinem „Closing“-Tief vom 20.01 (1.860 vs. 1.853). Der japanische Yen legt als „risk-off“ Indikator weiter zu und handelt mittlerweile gegen den US-Dollar bei 114,60!!! Gold bleibt gesucht und schnuppert seit vielen Monaten erstmals wieder an der 1.200$ Marke. Die sicheren Häfen Bundesanleihen (Bund F. +122 Ticks!!!) und US-Treasuries ebenfalls „gehämmert Geld“. Die schwache Performance der „momentum stocks“ geht weiter, obwohl sich einige Internet-Namen gestern besser hielten als der S&P. Diese schlechte Performance der „Momos“ tut vielen Investoren ebenfalls weh und verstärkt die Angst am Markt insgesamt. Ich glaube, dass wir kurzfristig die Chance auf eine Atempause, einen „bounce“ haben. Generell bleibe ich aber sehr negativ gestimmt und würde in jede Marktstärke hinein, Risikopositionen abbauen.