- Eigentlich kann man sich ob eines extrem dünnen Handels zwischen den Jahren jeden Versuch sparen, die zwischenzeitliche Marktrichtung zu analysieren. In einem solchen Umfeld sind plötzliche und unerklärliche Ausschläge die ständigen Begleiter. Der S&P Index zog in den ersten 60 Sekunden (!) des Handels um 15 Punkte an (auf 2.070) und kletterte dann den Rest des Tages langsam auf das Tageshoch 2.081, der so oft an dieser Stelle erwähnten Widerstandszone.
- Die ziemlich unbefriedigenden Erklärungen für die gestrige Price Action lauteten in etwa so: 1) „Oil bounce“ (sobald sich Öl stabilisiert und/oder kurz mal wieder steigt, gestern +3%, ziehen auch Aktien wieder hoch), 2) „Santa Rally“ nach Verschnaufpause wieder aufgenommen, 3) Solide US Konjunkturdaten (Verbrauchervertrauen) und 4) Hoffnung, dass es nicht zu weiteren starken Abwertungen im chinesischen Yuan kommen wird.
- Anführer der Bewegung war wie fast immer in 2015 der „FANG-Complex“ (Facebook, Amazon, Netflix, Google) zusammen mit (gestern) Microsoft & GE. Das schmälert selbst bei den Bullen weiterhin die Freude an jeder Rallye. Man wünscht sich doch so sehnlichst endlich einmal eine Aufwärtsbewegung mit „Tiefe“ (Breadth). Sprich, eine Hausse, die nicht nur von einer Handvoll Aktien getragen wird, sondern von vielen Dividendentiteln gleichzeitig im Index. Träumt weiter!!!
- Die Quartalsperformance im S&P ist mit 8,24% imposant, die Monats- und Jahresperformance mit respektive -0,11% und +0,98% dagegen nicht. Es bleibt bei meinem „best case“-Szenario für 2015. Wir bleiben an der Wall Street auf Jahressicht im „flat camp“!
- Auffallend war gestern die schwache Performance der US-Treasuries, den amerikanischen Staatsanleihen. Sie bleiben nach der Zinswende der Fed unter Druck und Bundesanleihen hierzulande scheinen sich dieser Entwicklung immer seltener entziehen zu können. Ein anhaltend steigendes Renditeniveau wird für zusätzlichen Gegenwind auf den Aktienmärkten sorgen. Die Rendite der zweijährigen Treasuries stieg gestern um 9 Basipunkte (Kurse fielen) auf das höchste Niveau seit Q1 2010!!! Das hintere Ende der Zinsstrukturkurve hielt sich anfänglich besser, bis dann die schwache Auktion der fünfjährigen Anleihe auch hier für schwächere Kurse, steigende Renditen, sorgte (5yr +7bp, 10yr +8bp, 30yr +10bp). Der Bund Future verlor 101 Ticks.
- Auf Xetra findet heute nur noch ein verkürzter Handel bis 14:00 statt. Am Mittwoch den 31.12 bleiben die meisten europäischen Börsen sowie Tokio und Moskau geschlossen. In London, Paris und Amsterdam findet ein verkürzter Handel statt.