- Am frühen Vormittag setzte der Dax noch zu einer Rally an, also ob man die Party des Vortages noch fortsetzen wollte. Kurz vor Marke 10.900 war dann aber Schluss und die Reise ging nach Süden. Wir konnten uns zwar vom Tagestief um die 10.750 wieder lösen, aber es war insgesamt doch eher eine Art Katerstimmung nach der Fed-Party vom Mittwoch angesagt.
- Auch die US-Börsen fanden keine klare Richtung. Die in Aussicht gestellte Zinserhöhung im Dezember muss erst einmal verdaut werden. Marktteilnehmer, die zuletzt in zunehmender Zahl erst mit einem Schritt irgendwann in 2016 gerechnet haben und auf die Jahresendrally setzen, halten jetzt erstmal überrascht inne und müssen die Sache überdenken. Auf einmal erwähnt die Fed in ihrem Kommuniqué Konjunkturrisiken aus dem Ausland (z.B. China) nicht mehr, ……das sollte jedem zu denken geben.
- Insgesamt war der gestrige Tag relativ entspannt. Richtig große Sorge kam nicht auf. Ob das nun daran liegt, dass Marktteilnehmer wieder an einen Rückzieher der Fed glauben (wie im September), oder daran, dass 25 Basispunkte eingepreist und verkraftbar sind, steht noch nicht fest. Ich persönlich glaube an Ersteres. Das kann man unter anderem daran sehen, dass Banktitel ihre Aufwärtsbewegung gestern nicht fortsetzen konnten. Banken gelten als Hauptprofiteure eine Zinserhöhung. Am Aktienmarkt möchte man also einen „December-Hike“ noch nicht voll einpreisen.
- In anderen Marktsegmenten reagierte man dagegen zum Teil recht heftig. Allen voran Bundesanleihen und US Treasuries kamen unter die Räder (Renditen hoch, Preis runter….unser Tri Stone Engagement dreht von long Bund auf short Bund). Der Bund Future verlor 124 Ticks, 2 jährige Treauries nun in der Rendite wieder über 0,7%. Der USD konnte seine Gewinne nach der Fed Entscheidung verteidigen. Gold in Euro und Dollar schwächer. Nat Gas erneut deutlich runter.
- Der amerikanische Arbeitsmarktbericht für den Monat Oktober wird heute in einer Woche veröffentlicht und könnte für die Dezember-Entscheidung der Fed von großer Bedeutung sein. Neugeschaffene Stellen (Payrolls) über 165T würde die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung deutlich ansteigen lassen. Das würde nicht spurlos an Risikoanlagen vorbeigehen. Ich halte daher das Downside Risiko nach dem Monatswechsel Oktober/November für größer als die Chancen, dass es in Risikoanlagen weiter nach oben geht. Ich gehe bestenfalls von einer Bewegung wie in 2011 aus…….Aktien im Nov/Dez seitwärts (siehe gestrigen Morning Comment).
- Abseits der Fed-Frage, spielten gestern viele Mikrothemen eine Rolle. Pfizer und Allergan prüfen den Zusammenschluss (Erstere -2%, letztere +6%). GoPro verliert nach Quartalszahlen 15% im Kurs. Deutsche Bank streicht tausende Stellen und erstmals seit 60 Jahren (!!!) die Dividende. Valeant -16% und jetzt wieder unter Key-Level von 100$ (zwischenzeitlich @127$).
- Gemessen am AAII Survey ist das Lager der Bullen erstmals seit 35 Wochen wieder über 40%. Das Bärenlager fällt auf 20%,…. so tief wie seit Februar nicht. Das kann man negativ auslegen.
- Japanische Notenbank BoJ hält an Geldpolitik fest und weitet das bereits expansive Konjunkturprogramm nicht aus. Bullen bekommen vor dem Wochenende also von dieser Seite keine weitere Munition. Derweil sind die Verbrauerpreise in Japan im September den zweiten Monat in Folge gefallen (Deflation!!!)
- Griechenland: Der Stresstest wird eine Kapitallücke von 4,5 Mrd. Euro im Basisszenario und von 14 Mrd. Euro im Negativszenario ergeben, verlauten Kreise gegenüber Reuters.
- VW kann Absatz trotz Skandals in den USA laut Insider leicht steigern (Reuters).
- China: Der Rückgang der Grundstücksverkäufe könnte die Kreditwürdigkeit der Lokal- und Regionalregierungen erheblich belasten, meint Moody’s.
- Das Kursfeuerwerk in Bitcoin geht unvermindert weiter.
- Märkte über Nacht: US Treasuries gaben im späten NY Handel weiter nach, stabilisierten sich in Asien. Aktien notieren zumeist fest. Wichtigste Wechselkurse bewegen sich kaum, ausser Yen.