Am Montag reagierten die Aktienmärkte in Europa in der Eröffnung auf die positiven Vorgaben aus Japan. Dort machte eine alte Schlagzeile zum X-mal die Runde, dass man die geplante Erhöhung der MwSt. verschieben werde. Auch heute sorgt das wieder für ein Plus im Nikkei (aktuell +1%). Was an einer Verschiebung dieser Maßnahme positiv sein soll, verstehe ich bis heute nicht. Japan muss seine Finanzen aufgrund der alternden Bevölkerung dringend verbessern. Eigentlich war die Erhöhung schon für 2014 geplant gewesen. Offensichtlich ein weiteres Beispiel dafür, wie eine falsche Zentralbankpolitik ein Land in die Sackgasse führt. Egal, ebenfalls unterstützend wirkte sich die Schwäche des Yen gegenüber dem US-Dollars aus (aktuell USD/JPY 111,19). Bedingt durch die Feiertrage in UK und USA, ging es ansonsten recht ruhig zu. Das wird sich im Laufe der Woche sicherlich ändern. Heute stehen die US-Verbraucherpreise an, morgen der ISM-Index (<50?), am Donnerstag trifft sich der EZB-Rat, am Freitagnachmittag steht der US-Arbeitsmarktbericht zur Veröffentlichung an. Dieser wird unter anderem dafür entscheidend sein, ob die Fed im Juni, oder im Juli an der Zinsschraube dreht.
Gestern schrieb ich an dieser Stelle, dass sich am amerikanischen Anleihemarkt möglicherweise ein Aufwärtstrend in den Renditen angekündigt. Dies mag verwundern, denn es gibt tatsächlich diverse Gründe, warum die Renditen der Staatsanleihen sehr niedrig sind. Zum einen ist es die lockere Geldpolitik der Notenbanken, das schwache Wirtschaftswachstum und die Knappheit an risikolosen Anlagen. In einem Marktkommentar beleuchtete die UBS den europäischen Markt und bekräftigte ihre Meinung, dass „die 10-jährigen Renditen europäischer Staatsanleihen aktuell um mindestens 70bp zu niedrig sind.“ Deren Analysten gehen davon aus, dass die momentane Entwicklung nur temporär sei. Sie erwarten auf Sicht einen Renditeanstieg im Euroraum auf durchschnittlich ca. 1% (10 jähriges Segment) und eine Versteilung der Zinsstrukturkurve. Diese Bewegung könnte eingeleitet werden durch solidere Daten aus China, eine restriktive Geldpolitik der Fed, ein Anstieg der Inflation oder bessere Wachstumszahlen in Q2. Auch könnten Eventrisiken wie die Abstimmung zum Brexit, Griechenland oder auch die Wahl in Spanien den Renditeanstieg fördern.
Die Politik des billigen Geldes und der Kauf von Unternehmensanleihen der EZB macht es Bayer möglich, einen viel zu hohen Preis für Monsanto zu bieten. Ein klassisches Beispiel für die Fehlallokation von Kapital als Folge unserer Geldpolitik. Nachdem Monsanto nun das Angebot als zu niedrig abgelehnt hat, dürfte das Bayer laut Zeitungsberichten dazu veranlassen, im Laufe der Woche ein verbessertes Angebot vorzulegen. Man rechnet mit einem Angebot von bis zu 130 USD je Aktie. Monsanto wäre danach mit 66 Mrd. USD bewertet.
Aufgrund der jüngsten Dollarstärke, liegt die Aufmerksamkeit der Chartisten nun auf den nächsten wichtigen Unterstützungen gegen den Euro. EUR/USD handeln nur noch knapp über der 1,1100. Hier liegt die 200-Tagelinie gefolgt von der 55-Wochenlinie @1,1096 und dem Tief von Anfang September @1,1085. Zudem bewegen wir uns nun in Richtung des Kanalbodens des kurzfristigen Aufwärtstrends @1,1068.
Trotz mehrerer Erdbeben und schwacher Exporte, ist die japanische Industrie im April überraschend gewachsen. Die Industrieproduktion legte gegenüber dem Vormonat um 0,3% zu. Analysten hatten mit einem Minus von 1,5% gerechnet.
Gemessen am JP Morgan Emerging Markets Currency Index, haben wir es im Mai wahrscheinlich mit dem größten Monatsrückgang der EM-Währungen gegen den USD seit drei Jahren zu tun. Damals machten Bernanke’s „taper“ Kommentare erstmals die Runde. In der Nacht haben die Chinesen erneut auf die Stärke des US-Dollar reagiert und eine Abwertung des Yuan im Fixing vorgenommen. Es ist das dritte Mal in innerhalb einer Woche.
Trotz eines kurzen und mysteriösen Flash-Crashs von 12,5% im chinesischen Aktienfuture (CSI-300) handelt der Shanghai Composite aktuell über 2% im Plus. Spekulationen über die Aufnahme chinesischer A-Aktien in den MSCI-Index beflügeln die Kurse.